Eigentlich hätte die zweite Landesgartenschau in Würzburg nach 1990 schon im nächsten Jahr stattfinden sollen. Doch im ersten Anlauf machte die oberfränkische Richard-Wagner-Stadt Bayreuth das Rennen. Allerdings signalisierte die Bayerische LGS-GmbH den unterfränkischen Verlierern damals im April 2009, dass eine erneute Bewerbung für die LGS 2018 gute Chancen haben könnte, denn ihr Konzept sei letztlich überzeugend. Also entschloss man sich in Würzburg für einen zweiten Anlauf – und erhielt im Januar 2010 den Zuschlag gegen das oberbayerische Erding.
Jetzt, nämlich an diesem Mittwoch, findet der erste Spatenstich für den künftigen Gartenschaupark im neuen Stadtteil Hubland, dem ehemaligen US-Militärgelände Leighton Barracks, statt. Gleichzeitig wird damit das Gelände von der Stadt Würzburg ans die Landesgartenschau Würzburg GmbH 2018 übergeben. Dazu wird die bayerische Staatsministerin für Umwelt und Verbraucherschutz Ulrike Scharf nach Würzburg kommen.
Straßenbahn blieb auf der Strecke
Die Durchführung der Landesgartenschau war von Anfang Bestandteil des Konversionsprojekt Leighton Barracks. Das ehemalige Militärgelände mit seinen riesigen Grünflächen und unterschiedlichen landschaftlichen Ausformungen bot sich förmlich dafür an. Außerdem lassen sich damit zwei Projekte gleichzeitig realisieren. Die Stadt erhält eine besucherträchtige Veranstaltung und gleichzeitig neue und attraktive Grünanlagen für den künftigen Stadtteil Hubland. Nur ein wesentlicher Bestandteil, der ursprünglich die Attraktivität der Gartenschau zusätzlich steigern sollte, ist auf der Strecke geblieben: Die geplante Straßenbahnlinie 6 zum Hubland wird es bis zur Gartenschau keinesfalls geben.
Von Beginn an diktierte die Landesgartenschau den Zeitplan für die Umwandlung der US-Siedlung zum neuen Stadtteil. Und vom ersten Tag an war der Zeitdruck immens, um das Gelände gartenschautauglich zu machen. Der von der Stadt Würzburg engagierte Umbaumanager Dieter Watolla hatte alle Hände voll zu tun, um die Arbeiten zu koordinieren. Es mussten großflächige Bodenuntersuchungen durchgeführt und Altlasten beseitigt werden, zahlreiche Gebäude und Flächenversiegelungen zurückgebaut werden. Das waren alles Aufgaben, die die Stadt Würzburg erledigen musste.
Jetzt ist die LGS Würzburg GmbH am Zug
Ab jetzt ist dann die LGS Würzburg GmbH am Zug. Sie wird, wie deren Geschäftsführer Klaus Heuberger auf Anfrage erklärte, 18,1 Millionen Euro in die Herstellung des Gartenschau-Parks investieren. Dazu kommen noch Kosten für Personal, kulturelle Veranstaltungen und Rahmenprogramm. Dieser Durchführungsetats muss laut Heuberger erst noch aufgestellt werden.
Knapp drei Jahre haben die LGS-Veranstalter jetzt noch Zeit ihre ehrgeizigen Ziele in die Tat umzusetzen. Der neue LGS-Park wird rund 25 Hektar groß sein und nach Plänen der Berliner Landschaftsarchitekten Barbara Hutter und Stefan Reimann gestaltet werden. Sie gewannen 2012 beim landschaftsplanerischen Realisierungswettbewerb den ersten Preis.
Zentrales Kernstück wird ein großer Bürgerpark auf der Fläche der bisherigen Flugzeuglandebahn sein. Von hier aus haben die Besucher dann einen direkten Blick zu Festung, weshalb die Würzburger LGS-Bewerbung auch unter dem Motto „Auf Augenhöhe mit der Festung Marienberg“ stand. Integraler Bestandteil der LGS-Planung sind aber auch großzügige Grünbeziehungen zwischen den Universitätsflächen. Neu angelegt werden Terrassen- und Wassergärten, es ist ein Forschungsbaufeld geplant, und die der Kopfbau der früheren Einkaufsmall wird für eine Blumenschau genutzt werden.