Nur noch Putzdienste sind dieser Tage auf den Fluren und in den Krankenzimmern am Mönchberg unterwegs. Für Freitag, 13 Uhr, ist vor dem Haupteingang an der Mariannhillstraße eine feierliche Abzugszeremonie angesetzt. Eine über 60-jährige Ära geht damit zu Ende.
In den kommenden Wochen wird das Gebäude mit dem rund 53 000 Quadratmeter großen Park und einem Gesamtareal von rund sechs Hektar dann auch an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) übergeben. Was mit dem Hospital passiert, steht derzeit in den Sternen. Der Konversionsausschuss des Stadtrates jedenfalls wird sich zügig mit einer neuen Nutzung beschäftigten müssen. Findet sich ein Käufer zur Fortführung eines Klinikbetriebes? Stadtbaurat Christian Baumgart hält dies für die sinnvollste und naheliegendste Variante.
Nach den Terrorakten des 11. September 2001 hatten die Amerikaner noch aufwändig die Zufahrt zur Klinik umgestaltet und Sicherheitsanlagen eingebaut. Gelohnt hat sich diese Investition nicht mehr. Im Zuge des Truppenabbaus in Deutschland schließt jetzt – nach der Faulenbergkaserne – bereits die zweite US-Einrichtung in Würzburg. Die Leighton Barracks sollen bis Oktober 2008 geräumt werden. Dorthin wurde schon im August der Rest des Hospitals verlagert. Nach den Worten von Presseoffizierin Anne Torphy teilt man sich den Platz mit der Zahnklinik. Auch eine kleine Ambulanz bleibt für die letzten zwölf Monate in den Leighton Barracks erhalten. Schwer kranke Patienten werden in die Uni-Klinik, ins Missio oder die US-Klinik nach Landstuhl gebracht.
Von der Wehrmacht eröffnet
Noch im Juli war ein US-Sprecher von einer Räumung des Würzburger US-Hospitals bis Jahresende ausgegangen. Im Jahre 1937 war die Klinik nach zweijähriger Bauzeit als Lazarett der Wehrmacht eröffnet worden. Während des Krieges stieg die Bettenzahl von 300 auf 700, gegen Kriegsende brachte man vorübergehend 2000 Patienten dort unter – teils auf Böden und in den Gängen.
Mit Kriegsende besetzten die US-Infanterie-Truppen das Krankenhaus. Als Militär-Hospital kam es 1975 unter die Verwaltung der „United States Army Medical Department Activity“ (USAMEDDAC) und war ab 1994 sogar für alle US-Einheiten in Bayern zuständig. 2006 war die Klinik dann zu einer rein ambulanten Einrichtung herabgestuft worden.
Heute gehören laut Presseoffizierin Torphy zur USAMEDDAC Bavaria noch sieben Kliniken in Schweinfurt, Bamberg, Grafenwöhr, Hohenfels, Illesheim, Katterbach und Vilseck. Sie versorgen rund 40 000 Soldaten und deren Familien.