Für die zierliche Landwirtstochter galt es bereits in jungen Jahren in Haus und Hof mit anzupacken. Auch nach der Eheschließung 1949 mit dem Landwirt Franz Scheuermann aus Oberhausen änderte sich an ihrem arbeitsreichen Alltag nichts. Zu ihren Pflichten als Bäuerin kam die Versorgung der kurz hintereinander geborenen vier Söhne, denen noch zwei Töchter folgten.
Ein neuer Lebensabschnitt begann für Anna Scheuermann nachdem ihr Mann ab 1969 die Landwirtschaft im Nebenerwerb betrieben und später ganz aufgegeben hat. Sie trug zum Familieneinkommen als Milchmesserin bei. Bei dieser Arbeit, zu der sie auch zu auswärtigen Bauern fuhr, kam ihr der Führerschein zugute. Den hat sie, was damals noch ungewöhnlich war, bereits 1956 erworben.
Der Stolz der Mutter auf die Söhne Manfred, Franz, Günther und Gerhard, die sich dem Fallschirmsport verschrieben haben, wich der Trauer, als ihr Jüngster 1980 mit gerade mal 27 Jahren bei einem Weltrekordversuch in den Tod gesprungen ist. Trotz des Schicksalsschlages brachten Anna und Franz Scheuermann die Kraft auf, um sich um die zwei kleinen Söhne des Verstorbenen zu kümmern. Das Ehepaar adoptierte die Buben. „Kinder hüten“ gehörte sowieso lange Jahre hindurch zum Alltagsleben von Anna Scheuermann. Zur großen Familie zählen zehn Enkel und fünf Urenkelkinder.
Eine neue Aufgabe brachte die Gründung des Fallschirmspringersportclub Oberhausen 1982 für sie mit sich. Nachdem ein Raum in dem Anwesen zur „Springerklause“ umgebaut worden ist, fungiert sie hier als Wirtin. In dem gemütlichen Raum haben nicht nur die Vereinsmitglieder ihr Domizil. Die Springerklause ist längst zu einem beliebten Treffpunkt bei Wanderern und Radfahrern geworden, die die Gastlichkeit, die gute Brotzeit und den selbst gebackenen Kuchen bei Anna zu schätzen wissen.