„Im Würzburger Gefängnis ist die Gefahr, dass mein Mandant an Heroin oder an Diazepam kommt, besonders hoch“, erklärte der Verteidiger eines schwer Heroinabhängigen vor dem Amtsgericht. Diazepam, das auch in dem Beruhigungsmittel Valium enthalten ist, dient nach Angaben von Drogenberatern vielen Heroinsüchtigen als Ersatzstoff.
Der Leiter der Justizvollzugsanstalt (JVA), Roland Hutter, weist die Vorwürfe zurück. „Dieser Anwalt erzählt viel“, erklärt Hutter auf Anfrage der Main-Post, „seine Erkenntnisse kann ich nicht bestätigen“.
Zwar sei die JVA Würzburg, wie andere Gefängnisse auch, nicht ganz drogenfrei. „Ab und zu wird mal ein Gramm Haschisch bei einem Häftling gefunden“. Aber Heroin gebe es im Gefängnis am Friedrich-Bergius-Ring „natürlich nicht.“
Das Medikament Diazepam wird laut Hutter in der Krankenstation des Gefängnisses vorgehalten. Die Gefangenen, denen es verschrieben worden sei, würden „bei der Einnahme streng überwacht“. Da manche Häftlinge jedoch „sehr erfindungsreich“ seien, könne man nicht immer ausschließen, dass sie die für sie bestimmten Tabletten verschwinden lassen und „an andere Gefangene weitergeben“.
Dennoch hat es laut Hutter „in diesem Jahr keinen erwähnenswerten Drogenfund in der JVA“ gegeben.