Insgesamt umfasst das deutsche Balkan-Kontingent rund 3300 Soldaten, davon sind 2800 im Kosovo und 650 in Bosnien-Herzegowina im Einsatz. Sie setzen sich aus zahlreichen Verbänden und Einheiten aus dem Bereich des Heeres, der Luftwaffe und dem Zentralen Sanitätsdienst zusammen. Mit rund 1500 Soldaten stellt die DLO einen Großteil. Davon kommen 44 aus dem Divisionssitz Veitshöchheim.
Erfahrener General
Zu den Soldaten sprach auch Generalmajor a. D. Manfred Eisele. Eisele war der letzte Kommandeur der ehemals in Veitshöchheim ansässigen 12. Panzerdivision. Dann wirkte Eisele von 1994 bis 1998 im Hauptquartier der Vereinten Nationen in New York. Er war dem Generalsekretär der Vereinten Nationen direkt unterstellt. Als Chefkoordinator der friedenserhaltenden Operationen begleitete Eisele auch die ersten Bundeswehreinsätze auf dem Balkan.
Der katholische Militärpfarrer Wolfgang Bier aus Veitshöchheim, selbst ein in Auslandseinsätzen erfahrener Mann, sprach von einem ehrenvollen und guten Dienst, den die Soldaten auf dem Balkan auch als Repräsentanten des deutschen Volkes verrichten werden. „Geht mit einander um und achtet aufeinander“ gab er ihnen mit auf dem Weg. Die Angehörigen bat er, fernab den Einsatz der Soldaten nicht unnötig zu erschweren.
Bevor am Ende des Appells das Heeresmusikkorps 12 die Nationalhymne spielte, meldeten sich die Einsatzkräfte bei von Butler ab.
Auflösung in Bosnien
In Bosnien-Herzegowina haben die deutschen Soldaten unter anderem die Aufgabe, dass das Feldlager in Rajlovac nahe Sarajewo zum 1. Dezember 2007 den bosnischen Verbänden übertragen werden kann.
Im Gegensatz dazu ist für Brigadegeneral Robert Bund von der Heeresfliegerbrigade 3 und seinen Soldaten der Einsatz im Kosovo wesentlich brisanter.
Gefahr im Kosaovo
Völlig offen sei nämlich, wie sich die für Juni erwartete Verabschiedung einer Resolution der Vereinten Nationen über den künftigen Status des Kosovo auf die Lage vor Ort auswirken werde.
Der Statusvorschlag des UN-Sonderbeauftragten ziele darauf ab, im Kosovo den autonomen Aufbau einer multiethnischen, demokratisch und rechtstaatlich verfassten Gesellschaft zu fördern, die die Zukunft sämtlicher im Kosovo lebender Bevölkerungsgruppen, insbesondere der Kosovo-Serben, sichert.
Vom Hauptfeldlager in Prizren aus hat Bund die Aufgabe von der mazedonischen bis zur albanischen Grenze für ein sicheres Umfeld der rund 232 000 Einwohner zu sorgen. Bunds Soldaten müssen durch Patrouillen ständig Präsenz zeigen, bei Konflikten eingreifen und gegenüber den ethnischen Gruppen stets eine Neutralität an den Tag legen.
Alle nun abkommandierten Soldaten sind in ihren Heimatstandorten und in den zentralen Ausbildungseinrichtungen systematisch und gründlich auf diesen Einsatz vorbereitet worden.
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