Auf einem länglichen Stück Hokkaidokürbis tummeln sich knabbernd etwa zwei Dutzend Garnelen. Die meisten messen ein bis zwei Zentimeter. „Das sind junge Bienengarnelen“, erklärt Joachim Schmitt von den Aquarienfreunden Würzburg. Seit langem begeistert sich der Waldbrunner für Fische. „Vor vier Jahren begann ich außerdem, Garnelen, Schnecken und Krebse zu züchten“, sagt der Fischefan, der einige Tiere aus seinen neun Aquarien am Sonntag bei der Fischbörse verkaufen wird.
Wann er das letzte Mal den Fernseher eingeschaltet hat, daran kann sich Joachim Schmitt kaum erinnern. Früher saß er schon manchmal nach der Arbeit vor der Flimmerkiste, so der gelernte Schlosser: „Doch heute schaue ich mir meine Tiere an.“ Einige hundert Fische und Wirbellose wie Schnecken und Garnelen hat er. Sie zu beobachten, ist ihm ein steter Quell der Freude. Doch ums Ergötzen alleine geht es nicht, wenn er das Treiben in den Aquarien unter die Lupe nimmt. Das Verhalten der Tiere zu kontrollieren, sei wichtig, denn leicht können sie sich etwas einfangen: „Zum Beispiel die Weißpünktchenkrankheit.“
Schmitts Wassertieren scheint es blendend zu gehen, denn sie vermehren sich prächtig. Ihr „Herrchen“ achtet aber auch auf absolute Sauberkeit des Wassers. Die Bienengarnelen werden ohnehin mit besonderem Wasser verwöhnt: „Das hole ich aus einer Quelle im Spessart.“ Einmal im Monat tigert Schmitt dorthin. Mehrere Kanister befüllt er mit dem kostbaren Nass. Die Garnelen danken es ihn mit zahlreichen Jungen. Um die 50 große und kleine Bienengarnelen vergnügen sich derzeit im Becken.
In Nachbarbecken tummeln sich Artverwandte, die nicht weniger apart aussehen: Red Fire Garnelen sowie Red Bee Garnelen. Stolz ist Schmitt außerdem auf seine farbprächtigen Tylomelania-Schnecken. All diese Tiere halten ihn ganz schön auf Trab. Regelmäßig überprüft der Schriftführer der Würzburger Aquarienfreunde die Wasserqualität in seinen neun Becken. Ob sich die Tiere wohl fühlen, hängt von zahlreichen Parametern ab: „Vom pH-Wert, dem Härtegrad und von der elektrischen Leitfähigkeit.“ Das Wasser in den kleinen Becken wird wöchentlich gewechselt. Allein dies ist eine Aktion von drei bis vier Stunden.
Vereinsvorstand Jürgen Statt aus Rottenbauer ist ein ebenso großer Aquarienfan wie sein Waldbrunner Vereinskollege. Beiden ist gemeinsam, dass sie gern anderen Menschen die Faszination der Aquaristik nahebringen. Aus diesem Grund starteten die zwei im Herbst ein Aquarienprojekt im Würzburger Dag-Hammarskjöld-Gymnasium. Zwölf Schüler der sechsten und siebten Klasse nehmen derzeit daran teil. Statt: „Die Kinder haben das Becken des Gymnasiums selbst eingerichtet.“
Dabei erfuhren sie, wovon viele Menschen, die plötzlich auf die Idee kommen, sich ein Aquarium zuzulegen, keine Ahnung haben: Es braucht viel Geduld, bis ein neues Fischquartier für die ersten Einzügler bewohnbar ist. „Mit drei bis sechs Wochen muss man rechnen“, sagt Statt, der zwei große Becken mit Fischen vor allem aus dem ostafrikanischen Malawi-See, etwa verschiedene Synodontis-Arten, besitzt.
So lange braucht es, bis sich die für die Fische notwendigen Bakterienstämme zum Abbau von Schadstoffen im Wasser gebildet haben. Wer Fische sofort in ein neues, frisch mit Leitungswasser befülltes Becken setzt, braucht sich nicht wundern, wenn die armen Tiere kurz darauf tot sind. Statt: „Dann hatte das Wasser einfach noch nicht die richtige Bakterienbesiedlung.“ Auch das Wasser neuer Fische muss man erst langsam an das heimische Aquariumswasser angleichen.
Die 7. Fischbörse der Aquarienfreunde findet am Sonntag, 3. Mai, von 14 bis 16 Uhr im Felix-Fechenbach-Haus statt. Angeboten werden Nachzuchten beliebter Süßwasser-Aquarienfische, Meerwasserkorallen, Garnelen, Pflanzen sowie gebrauchtes Aquaristik-Zubehör. Bei einer Tombola gibt es ein komplettes Aquarium zu gewinnen. Ein Teil des Erlöses fließt in das Aquarien-Projekt des Dag-Hammarskjöld-Gymnasiums.