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REGION WÜRZBURG: Arbeitslosenquote in Stadt und Landkreis Würzburg auf historischem Tiefpunkt

REGION WÜRZBURG

Arbeitslosenquote in Stadt und Landkreis Würzburg auf historischem Tiefpunkt

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    Zufrieden: Freuen sich über die niedrige Arbeitslosenquote in Stadt und Landkreis Würzburg, (von links) Landrat Eberhard Nuß, Eugen Hain (AfA) und Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt.Foto: Theresa Müller
    Zufrieden: Freuen sich über die niedrige Arbeitslosenquote in Stadt und Landkreis Würzburg, (von links) Landrat Eberhard Nuß, Eugen Hain (AfA) und Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt.Foto: Theresa Müller

    Auch wenn der Traum, im Landkreis unter die Zwei-Prozent-Hürde zu fallen, nicht wahr wurde (2,1 Prozent), ist die Zahl der Arbeitslosen in der Region noch einmal leicht gesunken. Mit 2,6 Prozent hat sich im November 2015, zehn Jahre nach Einführung der Hartz IV-Gesetze, noch einmal der im Vormonat erreichte Tiefpunkt bestätigt.

    Die Arbeitslosenzahlen in der Region Würzburg sinken seit einigen Jahren. Erstmals hatten nun Stadt und Landkreis Würzburg sowie die Arbeitsagentur gemeinsam eingeladen, um diese Nachricht zu verkünden und gleichzeitig über die künftige Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt zu informieren.

    „Die Gesamtsituation ist exzellent“, urteilte Eugen Hain, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit, und sprach von einem Paradigmenwechsel auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt. Was das heißt, konkretisierte Landrat Eberhard Nuß. „Wenn ich vor zehn Jahren Firmenbesuche machte, versuchte ich den Unternehmern möglichst Kunden unseres Jobcenters als Arbeitskräfte anzudienen. Heute ist es meist umgekehrt: Die Firmenchefs fragen mich, ob ich ihnen nicht Fachkräfte vermitteln könne.“

    Oberbürgermeister Christian Schuchardt ergänzte, dass Würzburg in Sachen Arbeitsplatzversorgung laut Statistik der Wirtschaftswoche Platz eins unter den deutschen Großstädten einnehme, ebenso wie bei der Beschäftigungsrate von Frauen. Davon profitiere auch der Landkreis, denn „die Entwicklungen von Stadt und Landkreis sind aufs Engste miteinander verknüpft“. Schon die besondere geografische Lage des Kragenlandkreises, der die Stadt umschließe – eine Situation, die es nur in zwei weiteren Kreisen in Bayern gebe – erfordere, Stadt und Landkreis in Sachen Arbeitsmarkt als Einheit zu betrachten, sagte Schuchardt. Auch der Bürger, der in der Stadt arbeite und beispielsweise in Höchberg oder Kür-nach wohne, sehe das nicht anders.

    Ausruhen freilich könne man sich auf den Traumzahlen nicht. Im direkten Wettbewerb mit Frankfurt und Nürnberg sowie weiteren Städten und Kreisen im konjunkturstarken Freistaat Bayern sei ständige Wachsamkeit gefragt, um nicht ins Hintertreffen zu geraten. So erfreulich es beispielsweise sei, dass dank der 37 000 Studenten Würzburg auch die jüngste Großstadt sei, so der OB, so intensiv müssten auch die Bemühungen sein, diese hinterher in der Region zu halten.

    Gefordert sei hier neben adäquatem Wohnraum und guter ÖPNV-Anbindung auch in die Fläche, ebenso eine an den Anforderungen der örtlichen Berufswelt orientierte, strategische Ausrichtung der Universität. Gründerzentren und der Versuch, Leerstände in der Region für (Jung-)Unternehmer verfügbar zu machen, sollen ebenfalls die Konjunktur stärken.

    Work-Life-Balance

    Beim Werben um die begehrten Fachkräfte spiele gerade in der jungen Generation zunehmend auch die sogenannte Work-Life-Balance, also das Gleichgewicht von Arbeitszeit und Freizeit eine Rolle, so Nuß. Wenn er sehe, dass es in seinem Amt 45 verschiedene Arbeitszeitmodelle gebe, wisse er, dass die traditionelle Vollzeiterwerbstätigkeit ein Auslaufmodell sei. Es komme auf die Qualität der Arbeit an, fügte Schuchardt hinzu.

    Auch das Thema „Aufnahme der Flüchtlinge im Arbeitsleben“ kam zur Sprache. Hain erteilte hierzu Erwartungen, dass nahezu alle schnell zur Verfügung stünden, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, ebenso eine Absage wie der gegenteiligen Meinung, die Integration in Sachen Arbeit könne gar nicht gelingen. „Die Flüchtlinge auf den Arbeitsmarkt zu bringen ist kein Selbstläufer“, so der Chef der Arbeitsagentur Würzburg. „Wir müssen Geld in die Hand nehmen und investieren, damit das gelingen kann.“

    Sprachunterricht

    Die Arbeitsagentur habe damit schon begonnen, erklärte er. 500 Menschen aus dem Iran, Irak, Eritrea und Syrien – die alle eine gute Bleibeperspektive haben – bekommen derzeit Sprachunterricht, finanziert von der Arbeitsagentur Würzburg.

    Dass trotz der derzeit rund 5000 geflüchteten Menschen, die insgesamt in der Region untergekommen sind, niemand ein Überrollen des Arbeitsmarktes befürchten muss, erläuterte Schuchardt. Wegen der unterschiedlichen Biografien und Voraussetzungen jedes Einzelnen, verteile sich die Ankunft dieser 5000 im Jobcenter (wenn ein Flüchtling anerkannt ist und kein Geld mehr nach dem Asylbewerberleistungsgesetz erhält) von ganz allein. „Erst, wenn es mit der Sprache und der Integration läuft, dann geht es auf den Arbeits- beziehungsweise Ausbildungsmarkt.“

    Zahlen im Agenturbezirk Würzburg

    Die Arbeitslosenquote Stadt / Land: 3,8 Prozent / 2,1 Prozent.

    Arbeitslose Stadt/Land: 2686/1865 . Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte gesamt (Stichtag 31. März): 195 654 (2010:178 764; 2013: 190 616)

    Verteilung der Beschäftigten auf Wirtschaftszweige: Verarbeitendes Gewerbe 49 719; Gesundheits- und Sozialwesen 31 615; Handel, Instandhaltung, Reparatur KFZ 27 901; Rechts-, Unternehmens-, Steuerberatung, Reisebüros, Werbeagenturen, Wach- und Sicherheitsdienste 18 746; öffentl. Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherungen 11 022, Erziehung und Unterricht 9458; Baugewebe 9396.

    Flüchtlinge bei der Arbeitsagentur gemeldet: 70; in den Jobcentern gemeldet (Hartz IV-Bezug): rund 400.

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