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SULZDORF: Arbeitswelten: Wo Bastler und Floristen fündig werden

SULZDORF

Arbeitswelten: Wo Bastler und Floristen fündig werden

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    Das jüngste Kind, der Fachhandel für Floristikbedarf „TuEs“ hat sich unterdessen zum Marktführer in Deutschland aufgeschwungen. Im Ausland firmiert er unter dem Namen OpiFlor. Vier Jahre ist es her, dass die Brüder Ludwig und Hubert Fleckenstein den Einstieg in eine neue Branche wagten und den Floristik-Fachhändler TuEs in Appen bei Pinneberg aufkauften.  Heute verschickt TuEs täglich in acht europäische Nachbarländer – direkt an Floristen und Dekorateure. Da hatte Opitec offenbar den richtigen Riecher. Marketing-Mann Gerhard Böpple, seit eineinhalb Jahren bei Opitec/TuEs und neben Firmengründer Ludwig Fleckenstein Geschäftsführer, ist mit der Geschäftsentwicklung 2008 „sehr zufrieden“. Und das, obwohl der Aufwand beachtlich ist. Bei Nachbar Jarolim wurde eine Halle angemietet. Dort werden alle Artikel, von Vasen über Kunstblumen bis zu Grablaternen aufwändig von Hand verpackt.

    Auch kleinste Mengen aus dem Katalog oder Internet bequem und risikolos ordern zu können, macht hier den Erfolg aus, erklärt Böpple. TuEs liefert innerhalb von 48 Stunden. Lagerhaltung und der Weg zum Grossisten entfallen.

    Produktentwickler, das hauseigene Kreativ-Team, externe Kreative, Techniker, Foto-Studio und Grafik – das Team, das eine Geschichte um ein Produkt aufbaut, ist bei Opitec in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. Sie wollen zeigen, was Trend ist, geben Beispiele, was mit geringem Aufwand selbst gemacht werden kann. Vor allem die etwa acht Messen jährlich, zu denen die Kreativ-Abteilung ausschwärmt, dienen der Ideenfindung. Dann wird ausprobiert, kalkuliert und es wird spannend. Ob die Törtchen-Kreationen und Pralinen aus Filz ankommen, lässt sich gleich in den ersten Tagen nach Versand der E-Mails feststellen.   „Das sind immer besondere Tage“, sagt Gerlinde Konrad vom Marketing. „Da kribbelt es wenn man morgens kommt“.

    „Das erste Quartal 2009 war trotz schwierigen Umfelds zum Glück noch gut“, resümiert Böpple. Noch weiß er nicht, wie sich die Wirtschaftskrise auswirkt. Bei der letzten Rezession war Häuslichkeit und Basteln die Antwort auf die wirtschaftlichen Sorgen. Die Krise könnte bei Opitec Hobbyfix also auch wieder eine Chance bedeuten. Gerade ist das Mailing für sommerliche Dekorationen raus – aber da brüten die Spezialistinnen für Schmuck, Papier und Holz schon an ihrer nächsten Kollektion.

    Weit weniger gravierend...   ...sind die permanenten Sortimentsveränderungen im Schulsektor, dem Stammgeschäft. Aber auch hier gibt es Entwicklungen: Photovoltaik, Acryl als Werkstoff, Videoclips mit Werkanleitungen im Internet nennt Böpple. Aber Technik ist nicht mehr alles: Kreativität und Ästhetik sind zunehmend bei den Projektarbeiten gefragt. Vielleicht hat Sulzdorf es der PISA-Studie zu verdanken – aber das Schulgeschäft ist trotz sinkender Schülerzahlen stabil. Böpple spricht sogar von einem leichten Plus im Vergleich zum Vorjahr. Ganz im Gegensatz dazu der Bereich Kindergärten. Pro Kind und Jahr sind hier derzeit gerade mal zwei Euro Umsatz für Verbrauchsmaterialien zu kalkulieren, also in etwa ein Klebstoff und etwas Papier.

    Sukzessive verkleinert hat Opitec seine Holzwerkstatt. Die Bausätze fertigen inzwischen zu 90 Prozent Einrichtungen wie die Mainfränkischen Werkstätten oder das St. Josefs-Stift in Eisingen.   Opitec kooperiert mit etwa 15 Werkstätten und schafft Arbeitsplätze für etwa 550 behinderte Beschäftigte. Bis zu 1,8 Millionen Packeinheiten werden dort jährlich versandfertig gemacht.

    Es sind fast ausschließlich heimische Hölzer, die für Opitec verarbeitet werden. Die Masse der Produkte geht immerhin an Kinder und die bohren, hämmern und pinseln dann mit Brettchen, die aus Sommerhausen, dem Kitzinger Forst oder Kasseler Plantagenkiefer stammen. In Zukunft wird der ökologische Aspekt noch stärker betont, nennt Böpple weitere Weichenstellungen.

    Opitec, sagt der Geschäftsführer, verblüfft ihn immer wieder durch die „unheimliche Identifikation“ der Mitarbeiter mit ihrem Unternehmen. „Das läuft hier nach wie vor wie bei einem Familienbetrieb mit einer ungeheuren Dynamik.“ Ansonsten hat es Opitec aber zu einem europäischen Konzern geschafft, der seine Strukturen nach und nach angepasst hat. Immer schneller, kurzlebiger, vielschichtiger und internationaler werden die Märkte. Böpple: „Es bleibt spannend und sportlich“.

    Daten & Fakten

    Firma: Opitec Handel Geschäftsbereiche und Produkte: Opitec-Werk-Bausätze und Kreativmaterial für Schulen und pädagogische Einrichtungen; Opitec-Hobbyfix: Kreativmaterial für Privatkunden; TuEs (Opiflor): Fachhandel für Floristik-Bedarf.

    Geschäftsführer: Ludwig Fleckenstein, Gerhard Böpple Firmensitz: Giebelstadt-Ingolstadt Firmengründung: 1981 Gesellschaftsform: GmbH Mitarbeiter: 250 Auszeichnung: Bayerns Best 50 Preisträger 2003 Internet:

    www.opitec.de

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