Nur noch drei Messergebnisse zur Schadstoffentsorgung aus dem Kellergeschoss stehen aus, bevor voraussichtlich ab der zweiten Oktober-Woche mit den eigentlichen Sanierungsarbeiten im Rahmen der Rathaussanierung und -Erweiterung begonnen werden kann. Bis dahin ist der Zugang zum Rathaus nach wie vor durch eine Schadstoffschleuse versperrt.
Weitaus mehr mit Asbest kontaminierte Baumaterialien als zunächst erwartet, mussten bisher entsorgt werden. Nachteilige Auswirkungen auf die Gesamtkosten sind durch die umfänglichere Schadstoffentsorgung allerdings nicht zu erwarten, so die Aussage der Experten des Geotechnikbüros GMP und des Architekturbüros Stahl.Lehrmann.
Wichtige Voruntersuchungen
„Vermutlich herbe, unangenehme Überraschungen erlebt hätten alle Beteiligten im Rahmen der Rathaussanierung, wenn die Voruntersuchungen durch das beauftragte Architekturbüro nicht so penibel genau vorgenommen worden wären“, vermutet Bürgermeisterin Andrea Rothenbucher (CSU/UBH). Und dennoch gestaltete sich der Umfang der Schadstoffentsorgung größer, als es nach den umfassenden Voruntersuchungen zu erwarten war.
„Vor allem Lüftungsrohre aus Asbest-Zement kamen bei der Entkernung des Gebäudes ans Tageslicht. Das ehemals als Wundermaterial auf dem Bausektor betrachtete Asbest war in Hettstadts Rathaus darüber hinaus auch in Spachtelmassen von Gipskartonwänden, Bodenbelägen und in der Dacheindeckung nachgewiesen“, berichtet Geotechniker Eric Ehrt. Mittlerweile aber ist die Entsorgung der mit Asbest kontaminierten Baumaterialien abgeschlossen. „Zum Rückbau und zur Entfernung des kontaminierten Materials wurde in dem luftdicht abgeschotteten Gebäude ein Unterdruck erzeugt, der die Freisetzung von Asbestfasern verhinderte“, erklärte der Geotechniker die Vorgehensweise.
Keine Gesundheitsgefährdung durch Asbest
Trotz des fast im gesamten Gebäudekomplex nachgewiesenen Asbests sei durch das Material dennoch keine Gefährdung ausgegangen für die Beschäftigten im Rathaus. Denn nach Überzeugung der Experten geht von Asbest in gebundener Form keine Gesundheitsgefährdung aus, sondern lediglich von frei gewordenen Asbestfasern.
Die sogenannte „Frei-Messung“ des entkernten Gebäudes ist Voraussetzung dafür, das Bauwerk ohne besondere Schutzkleidung betreten zu können. Die Messung betrifft den Nachweis von vorhandenen Asbestfaser-Rückständen. Diese waren nach Aussage des Geotechnikers zuletzt lediglich noch an drei Messpunkten im Kellergeschoss nachweisbar.
Sanierung wird nicht teurer
Nach Vorlage des weiteren Messergebnisses und der Freigabe kann voraussichtlich ab der zweiten Oktober-Woche mit den eigentlichen Sanierungsarbeiten begonnen werden, so die Einschätzung vom Janine Acar vom beauftragten Architekturbüro. Eine Steigerung der Gesamtsanierungskosten ist nach Überzeugung des Architekturbüros nicht zu befürchten, da bei der umfassenden Asbestentsorgung bereits Rückbauarbeiten erfolgten, die bei anderen Gewerken vorgesehen waren.
Die Entsorgungskosten für den Asbest bezifferte das Architekturbüro auf rund 90 000 Euro. Nach dem aktuellen Stand der Auftragsvergaben zu den Sanierungskosten liegen diese nach Aussage von Bürgermeisterin Andrea Rothenbucher gegenüber dem Gemeinderat aktuell 180 000 Euro unter der Kostenschätzung.
Die Schadstoffentsorgung in Hettstadts Rathaus zog sich über den gesamten Monat September hin. Seit Mai diesen Jahres hat die Verwaltungsgemeinschaft ihren Sitz im benachbarten Pfarrheim St. Sixtus. Der Abschluss der Rathaussanierung in Verbindung mit einem Erweiterungsbau ist für April 2019 vorgesehen.