Die Unesco schlägt Alarm: Jede zweite Sprache ist vom Aussterben bedroht. Das kann unserem Meefränggisch vorerst nicht passieren, denn es gibt drei Unbeugsame, die wie die gallischen Helden Asterix, Obelix und Miraculix für die gute Sache kämpfen: die Würzburger Comic-Freunde Kai Fraass, Gunther Schunk und Hans-Dieter Wolf.
Nach längerer Pause haben sie nun ihren vierten Band „Asterix uff Meefraänggisch“ veröffentlicht. Eigentlich ist es der „Band Null“, erklären die Autoren, ein Prequel also, das erklären soll, wie es zu der fränkischen Astrix-Trilogie „Dour de Fraangn“, Die Fraache der Ehre“ und „Daa boxe die Beudel“ in den Jahren 2003 bis 2006 gekommen ist. Die Trilogie ist eine Erfolgsgeschichte für den Verlag Ehapa Comic Collection, denn fast 100 000 Bände wurden bisher verkauft. Die Autoren sind davon nicht reich geworden. Das Honorar sei bescheiden, sagt der Webdesigner und Journalist Kai Fraass. „Wir übersetzen vor allem aus Spaß an der Freud.“
Vier Wochen haben die drei Freunde an dem Band in Konkurrenz der besten Ideen gearbeitet und aus dem Heft „Die goldene Sichel“ nun „Asterix un di Wengert-Scheer“ gemacht. Die Original-Zeichnungen von Albert Uderzo sind geblieben, die Sprechblasen, die ursprünglich René Goscinny geschrieben hat, haben die drei Unterfranken mit neuen fantasievollen Texten gefüllt.
Ort der Präsentation oder besser der Bräsendazion war das voll besetzte Theater am Neunerplatz, wo Dialekt Tradition hat. Unter anderem hat hier Frank Markus Barwasser seine ersten Gehversuche als Erwin Pelzig gemacht. Der Abend wurde zur Hommage an den fränkischen Dialekt, den es so eigentlich gar nicht gibt, denn es gibt deren viele. Das weiß Karin Bayha, die Moderatorin des Abends, nur zu gut, sie hat wie Autor Gunter Schunk am Sprachatlas von Unterfranken mitgearbeitet.
Das Autoren-Trio klärte an diesem Abend auf, dass die Würzburger aus Hätzfeld stammen: „In den Asterix sein glenne und weldberühmte Städtle war damals ölles dodal ruich. Der Asterix drächt en Schwarzkiddel hemm. Der Obelix schafft alsemal an sein Hoteldurmmodell, Troubadix machd mit Kinnern Maddemadigg und frächt wie viel Schobbe ä Bocksbeudel had. Uff emal ... Dunnerkeil un Brunzverreck! Der Mäster-Winzer (alias Miraculix) stöhnt: „Bein heiliche Kilian, mei Wengert-Scheer ist hie. Und ohne Wengert-Scheer ke Mädschigg-Schobbe.“
Asterix und Obelix machen sich auf den Weg nach Wörzburch, um beim Schnibbelfix, dem Gründer der Schneidwarendynastie Schuchbaunixe in der Schustergass, eine neue Schere zu besorgen. Klar, dass dies nicht ohne Mädschigg-Schobbe und Keilerei zu bewältigen ist.
Die musikalische Einführung in den Dialekt-Abend erledigte die fränkische Blues-Ikone Hugo Gündling aus Nürnberg mit seinen urkomisch-fränkischen Texten, begleitet von Jochen Volpert (Gitarre) und Sebastian Schneider aus Castellum Schnüdelum, also Schweinfurt (Mundharmonika). Aus Heidingsfeld kam Giemaul Benni Jensen. Als Schwede durfte er Hätzfeld vorstellen, wo der älteste Winzerverein Deutschlands „Mädschig-Schoppe“ macht. Wolfgang Knorr aus Krackorum (Höchberg) las aus Roland Theins „Würzburcher Wördern“, die als Mundart-Serie in der Main-Post erschienen sind. Beim Stepptänzer Stefan Weißenberger kamen schließlich das harte und das weiche d unter die flinken Füße.
Und dann gab's von den Autoren Orden für zwei Mitstreiter an allen vier Bänden: Wolfgang Salomon, der seit 25 Jahren als Autor, Regisseur und Komponist im Theater am Neunerplatz tätig ist, und für den Lektor des Vogel Verlags Horst Büttner. Beide haben die Autoren mit „dummen Sprüchen“ inspiriert und als akribische Korrekturleser begleitet.
„Asterix un di Wengert-Scheer“ gibt es ab sofort für zehn Euro im Buchhandel. An diesem Samstag ist ab 14 Uhr Signierstunde bei Hugendubel (Kürschnerhof). Zu einer Lesung kommen die Autoren am Donnerstag, 10. November, um 19.30 Uhr in die Stadtteilbücherei Heidingsfeld. Kartenvorverkauf (fünf Euro inklusive Schoppen) dort und in der Hätzfelder Bücherstube.