Da staunte die Jugend nicht schlecht: Bevor Amelie Engert und Nicolas Völker zur Kirchweihpredigt auf die Ladefläche des Schleppers kletterten, erklomm diese Karlheinz Engert. Er nahm mit seiner "Predigt" einmal die Jugend aufs Korn.
Seine Beweggründe waren einleuchtend. Schließlich grub ihn die Jugend in gefühlt jeder Kirchweihpredigt heraus mit irgendwelchen Geschichten. "Es is ja fast scho ne Tradition über Äonen", hieß es in der diesjährigen Kirchweihpredigt.
So hatte Karlheinz Engert das Jahr über die Jugend beobachtet. Voraus schickte er aber ein Lob für das Engagement, die Kirchweihtradition aufrechtzuerhalten, zum Beispiel mit dem Umzug und den Bau der Motivwagen. Dann brachte er Geschichten über ein Malheur, das in die Hose ging, über die Maibaumwache und über den Besuch des Festivals "Malle ist nur einmal im Jahr". Am Ende seiner Predigt gab es noch einen kleinen Nadelstich, als er auf das Ergebnis des Legendenspiels Junge gegen Verheiratete anspielte.
Dann gehörte die Traktorbühne der Jugend. Trotz winterlicher Temperaturen waren viele gekommen, um zuerst den Klängen der Rodheimer Musikanten, dann der Predigt zu lauschen.
Den meisten versüßte sie den Kirchweihsonntag, denn die Jugend hatte sich wieder umgehört und "aus jedem Fauxpas a Gschichtle gedichtet".
"Für elf Stories hat's des Jahr widder glangt und die Übeltäter sind weitestgehend ah scho bekannt." Eine gute Hand voll Spezialistinnen und Spezialisten schaffen es jedes Jahr in die Predigt. Manche Geschichte schaffte es auch als Motiv auf einen Wagen.
Eines der Lieblingsthemen ist die Katzafra. Da ging es um zu lautes Feiern. Diesmal galt der Zorn aber nicht nur der Jugend, sondern auch der Dorfweihnacht, bei der das ganze Dorf feierte.
Einem "Feuerteufel" wurde ins Gewissen geredet. Dieser hatte seinen Vorgarten vom vertrockneten Gestrüpp auf eine nicht nachahmenswerte Weise befreit, in dem er zum Feuerzeug gegriffen hatte. Die Rauchwolken blieben der Jugend natürlich nicht verborgen, ebenso wie ein verbeult zurückgebrachter Hänger oder eine versuchte Flucht vor der Polizei. Dazu "die Moral von derer Gschicht: In Rodheim fahre ich besser nicht".
Die Geschichten sind alle in der 48-seitigen Kerwa-Zeitung verewigt. Auf viele sei wegen ihrer Taten immer Verlass, "dank euch hatt mer ah heuer beim Dichten widder unnern Spaß", wurde gedichtet. Und so mancher in der Predigt erwähnte ließ es sich nicht nehmen, sich mit einigen Getränken am Kirchweihmontag beim Ausklang bei der Jugend zu bedanken. Denn schließlich sei alles nur ein Spaß und man müsse auch einmal über sich lachen können.

