"Die Tiere suchen im Winter gerne den warmen Motorraum auf und machen sich an den Gummischläuchen zu schaffen", so Kfz-Meister Mattias Dippold aus Höchberg. In dieser Jahreszeit ist die Anzahl der Marderübergriffe allein bei seiner Werkstatt auf ein bis zwei Fälle pro Woche gestiegen.
Kann man sein Auto vor den bösen Nagern schützen? Gemeinhin sind Hausmittel wie Urinsteine, Anti-Maderspray, ölgetränkte Lappen oder Hundehaare als Abwehrmaßnahmen bekannt, die aber nach Auffassung von Gerd Bayer von der Firma Reifen Gressel in Würzburg "alle nichts bringen". Der einzig wirksame Schutz sei ein 50 bis 100 Euro teures Gerät, das Töne im Ultrahochtonbereich aussendet, und angesichts von bis zu 150 Euro pro Schadensfall sehr zu empfehlen sei.
Ein weiterer Weg, das eigene Auto vor Schaden zu bewahren, liegt nach Günther Götz, technischer Berater der ADAC-Fahrzeugtechnik, darin, die Leitungen mit speziellen widerstandsfähigen Wellrohren aus Kunststoff zu verstärken. "Neuerdings stehen auch Elektroschockgeräte zur Verfügung. Diese arbeiten nach dem Weidezaun-Prinzip und verabreichen den Tieren Stromschläge von hoher Spannung", klärt Götz auf.
Alfred Friederich vom Gartenamt Würzburg weist darauf hin, dass es in der Schonzeit vom 1. März bis zum 1. Oktober verboten ist, Marder zu jagen. Und in vom Menschen besiedelten Gebieten dürfe man ohnehin nur mit Ausnahmegenehmigung den Tieren nachstellen. "Es ist gar nicht so einfach, ein Exemplar zu erwischen. Die kleinen Beutegreifer sind sehr intelligent und merken sofort, wenn menschlicher Geruch an den Fallen haftet", so Friederich weiter.
"Im Verhalten des Steinmarders kommt ein natürliches Revierverhalten zum Ausdruck", meint Steffen Jodl vom Bund Naturschutz. Daher nütze es nichts, einen Marder zu fangen, weil ein anderer dann seinen Platz einnehmen würde. Jodel, der im letzten Winter bereits selbst zwei Attacken auf sein Auto erfahren hat, rät dazu, einen Maschendrahtzaun auf den Stellplatz zu legen, der die empfindlichen Pfoten der Marder stört.
Als "Kulturfolger des Menschen" dringt das Tier mit dem lateinischen Namen "martes foina" immer stärker auch in städtische Gefilde ein und verursacht in Deutschland jährlich Reparaturkosten von über 20 Millionen Euro. Den Kleinraubtieren dienen Autos nicht nur als Spielplatz und Unterschlupf zum Verstecken und Ausruhen, sondern auch als Arena für Revierkämpfe.