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FRANKENBERG: Auf dem Schloss soll's weiter gehen

FRANKENBERG

Auf dem Schloss soll's weiter gehen

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    Historisches Gemäuer: Aus dem 16. Jahrhundert stamm die Schlossanlage, deren Ursprung auf eine Vorgängerburg aus dem Jahr 1254 zurückgeht.
    Historisches Gemäuer: Aus dem 16. Jahrhundert stamm die Schlossanlage, deren Ursprung auf eine Vorgängerburg aus dem Jahr 1254 zurückgeht. Foto: FotoS: GERHARD MEISSNER

    Die warme Frühlingssonne liegt über dem Burghof von Schloss Frankenberg. Im Schatten des Amtshauses sitzt Schlossherrin Irmgard Belz und trifft Vorbereitungen für das Schlossweinfest am Himmelfahrtstag. Seit Jahrzehnten kommen die Menschen aus den Nachbardörfern an diesem Tag zum Schloss. Irmgard Belz, seit wenigen Jahren erst Eigentümerin des herrschaftlichen Anwesens, möchte diese Tradition nicht missen.

    Ihr Mann, der Geschäftsmann Roland Belz, hatte Schloss Frankenberg 2008 erworben und die ersten vorsichtigen Sicherungsmaßnahmen unternommen. Der Unternehmer aus dem Oberfränkischen wollte sich dort einen Traum erfüllen: Ein Schlosshotel inmitten der beeindruckenden Landschaft am Südrand des Steigerwalds, umgeben von Weinbergen und Feldern, die im Einklang mit der Natur bewirtschaftet werden.

    Mit Irmgard Belz, einer Architektin mit dem Spezialgebiet Denkmalpflege, hatte er dazu die ideale Partnerin an seiner Seite. Roland Belz plante, das Schloss in angemessenen Schritten zu renovieren und zu einem funktionierenden Gastbetrieb zu machen, in dem sich Tagesausflügler genau so wohl fühlen sollten, wie Urlauber, die das gehobene Ambiente zu schätzen wissen. Auch die Meierei, der Gutsbetrieb, der einst die Schlossherren versorgte, sollte wieder aufgebaut und Leben erfüllt werden.

    Einen tragischen Rückschlag erlebte das Projekt, als Roland Belz im Februar 2011 einem Krebsleiden erlag. Irmgard Belz musste nicht nur den Verlust ihres Lebenspartners verkraften, sondern sah sich fortan auch mit wirtschaftlichen Fragen konfrontiert, um die sich bis dahin ausschließlich ihr Mann gekümmert hatte. Sie selbst hatte sich bis dahin auf die baulichen Aspekte des ehrgeizigen Vorhabens konzentrieren können.

    Im Bestreben, das Amtshaus des Schlosses als Gaststätte zu erhalten, war dafür eine Betriebsgesellschaft gegründet worden, die aber bald schon Insolvenz anmelden musste. Irmgard Belz ging auf die Suche nach einem kompetenten Partner und wurde schließlich in Marcus Läbe fündig. Der junge Küchenmeister und Hotelier betreibt gemeinsam mit seiner Ehefrau das Schlosshotel in Bad Neustadt und das Hotel auf der Burg Saaleck nahe Hammelburg. Für die Herausforderung, aus Schloss Frankenberg einen erfolgreichen Gastronomiebetrieb zu machen, schien er der beste Mann.

    Im September 2012 hat er das Amtshaus gepachtet und die bereits renovierten Räume des Schlosses zu einer Veranstaltungsstätte gemacht. Für Familienfeiern oder Firmenveranstaltungen, besonders aber für Hochzeiten, bietet das Schloss seitdem einen stilvollen Rahmen. Für ein Heiratsparadies bietet das Schloss mit seinen Nebengebäuden die idealen Voraussetzungen. Neben den Festsälen stehen Ferienwohnungen zur Verfügung.

    Die Trauzeremonie kann in der ebenfalls bereits renovierten Schlosskapelle stattfinden. Unterstützt wird die Idee vom zuständigen Pfarrer. Und mit dem Bürgermeister der Gemeinde Weigenheim ist sich Irmgard Belz einig, dass künftig auch standesamtliche Trauungen in den Räumen des Schlosses stattfinden können.

    Elf Reservierungen hat Marcus Läbe für dieses Jahr bereits – eine stattliche Zahl, wie er meint, angesichts der kurzen Zeit, die für die Werbung zur Verfügung stand. Im kommenden Jahr sollen es mehr als doppelt so viele werden. Die ersten Reservierungen habe er bereits. Das Amtshaus ist mittlerweile sonntags von 12 bis 17 Uhr geöffnet. Auf einen Öffnungstag hat sich Marcus Läbe zunächst konzentriert, um das vor allem von Ausflüglern und Wanderern besuchte Gasthaus regelmäßig erreichbar zu machen. „Das Amtshaus fünf oder sechs Tage pro Woche zu betreiben, funktioniert aus unserer Erfahrung nicht“, sagt Läbe. Das Vorhaben soll langsam wachsen. Neben einem kleinen Mittagsmenü und Kaffee und Kuchen gibt es dort auch einen Schoppen von schlosseigenen Weinbergen, die Irmgard Belz an das Sommerhäuser Weingut Schloss Sommerhausen verpachtet. Der Wein dort wird nach den Maßstäben des Öko-Landbaus erzeugt.

    Bio-Qualität hat auch das Fleisch der Black-Angus-Rinder, das Irmgard Belz demnächst in Direktvermarktung anbietet. Die schwarzen Rinder, deren Fleisch als besonders hochwertig gilt, tummeln sich in artgerechter Haltung auf den Wiesen am Fuß des Schlossbergs. Für das Schlossweinfest muss eines der Tiere als „Ochs am Spieß“ sein Leben lassen.

    Mit dem Weinfest im Schlosshof, heuer am am 9. Mai, beginnt am Schloss Frankenberg traditionell die Hauptsaison, die mit der Weinlese im Herbst ihren Höhepunkt hat. Selbstgemachtes Traditionsgebäck wie Zimtrollen und Schneeballen zählt zu den beliebten Köstlichkeiten der Feier, die um 9.30 Uhr mit einem Gottesdienst im Schlosshof beginnt. Die Reuscher Musikanten und das Duo „Frotto und Wigbert“ unterhalten später mit unverstärkter Musik.

    Für Irmgard Belz bleibt das Schlossweinfest ein fester Termin im Jahreskreis. „Die Leute aus der Umgebung haben eine starke emotionale Bindung zum Frankenberg“, sagt sie, und die will die Schlossherrin unbedingt aufrecht erhalten. Die Irritationen aus dem letzten Jahr, als erstmals zwei Euro Eintritt für den Besuch des Weinfests verlangt wurden, sind verflogen. Angesichts der immensen Kosten für den Erhalt des Schlosses, hätten die Besucher Verständnis für die Entscheidung gezeigt, sagt Irmgard Belz.

    Gedanklich beschäftigt sie sich bereits mit den nächsten Schritten. Das Hauptgebäude der alten Meierei ist instand gesetzt und könnte – wie schon von Roland Belz beabsichtigt – zum Landhotel ausgebaut werden. Die Sanierung des inneren Schlosshof zählt Irmgard Belz ebenfalls zu den Aufgaben, die als nächstes vor ihr liegen.

    Wann es weitergeht, kann Irmgard Belz noch nicht sagen. „Das muss langsam entwickelt werden, und das geht nicht von heute auf morgen“, sagt die Architektin. „Wichtig ist, dass eine dauerhaft gute Lösung finden, die authentisch ist und zum Frankenberg passt. Schließlich soll das Schloss, dessen Vorläuferbau die Burggrafen von Nürnberg bereits 1254 auf dem Bergsporn errichten ließen, seinen Charakter auch für die kommenden Jahrhunderte behalten.

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