Wach geküsst von Elke Anna Treder und Richard Gebert. Die beiden Geschäftsführer der Zobelschloss Giebelstadt GmbH sind dabei, die beachtliche Anlage aus dem 16. Jahrhundert, die von einem ringförmigen Burggraben umgeben ist, zu einem Hotel auszubauen.
Den Traum vom märchenhaften Schlosshotel hatte auch der Vorbesitzer. Der gebürtige Giebelstadter Walter Konrad, der 1980 nach Texas ausgewandert ist und dort ein Unternehmen für Rolladen aufgebaut hat, erwarb den Familiensitz der Zobels bei einer Zwangsversteigerung im Jahr 2008. Aus dem Traum gerissen wurde Konrad auch durch die Auflagen des Denkmalschutzes und der Wirtschaftskrise. Schließlich gab der Millionär aus Texas seine Pläne auf und verkaufte das Schloss.
„Die Schlosskapelle hat mich verzaubert“, sagt Elke Anna Treder. Die neue Schlossherrin gibt zu, dass das kleine Kirchlein auch ausschlaggebend war für den Kauf. Sie will die verwunschene Kapelle, deren Eingang gleich unter dem Allianzwappen derer von Zobel liegt, auch so belassen wie sie ist. Veränderungen plant sie zusammen mit ihrem Partner Richard Gebert an anderen Stellen.
Deswegen führten die beiden auch Bürgermeister Helmut Krämer und die Mitglieder des Giebelstadter Bauausschusses durch die Räumlichkeiten. Die Gemeinde wird zu den einzelnen Veränderungen gehört, hat aber keine Entscheidungsbefugnis. Die liegt in erster Linie beim Landratsamt und bei größeren Eingriffen in die denkmalgeschützte Substanz beim Landesamt für Denkmalpflege.
Insgesamt geht es um 14 Maßnahmen, die in nächster Zeit anstehen, beziehungsweise mit denen auch schon teilweise begonnen wurde. Viele davon dienen der Erhaltung des ehrwürdigen Gemäuers. Dazu gehören beispielsweise Arbeiten an der Schlossmauer, die an manchen Stellen schon ziemlich bröckelt oder ein neuer Zaun. Auch die steinerne Brücke über den Burggraben, die Hauptzufahrt zum Schloss, muss gesichert werden.
Hier haben sich schon Risse gebildet. Auch an der Brüstung bröselt und bröckelt es. Teile davon sind gar schon weggebrochen, deutet Richard Gebert auf die entsprechenden Stellen. Repariert werden sollen auch die Steintreppen, die in den Burggraben führen.
Auch an Gewölbedecken sei an der einen oder anderen Stelle der Lauf der Jahrhunderte zu sehen. Die Auffüllung in der Kirchgasse soll wieder auf das ursprüngliche Niveau des Grabens zurückgeführt werden. Das sei auch der historische Zustand gewesen, führte Bürgermeister Krämer aus. Und deswegen hätte das Landesamt für Denkmalpflege hierzu auch bereits das mündliche Einverständnis gegeben.
Auch der Giebelstadter Gemeinderat hat nichts gegen die Maßnahmen einzuwenden. „Im Gegenteil, wir sind froh, dass sich was tut im Schloss“, so Krämer.
Und es tut sich was: So kommt im ersten Stock die Fachwerkwand wieder zur Geltung. Die künftige Hotelbar in der ehemaligen Garage ist hell gestrichen, die Säulen eine Augenweide. Neue Steinplatten wurden bereits verlegt, an den Mauern wird fleißig ausgebessert. Bis ein Hotel daraus wird, ist aber noch einiges zu tun. „Drei Jahre brauchen wir noch“, schätzt Elke Anne Treder und hofft, dass das Landesamt für Denkmalpflege ihr nicht noch größere Steine in den Weg legen wird.
Beispielsweise, was den Innenhof des Anwesens angeht. Hier hatten die Schlossbesitzer vor, den Wellness-Bereich des Hotels unterirdisch anzulegen. Doch der Denkmalschutz hat Bedenken, weil es eventuell Spuren eines Vorgänger-Baus geben könnte. „Um das endgültig zu klären, müsste man aber mal drei Meter tief graben“, sagt der Bürgermeister.
Auch was die Parkplätze angeht, gehen die Vorstellungen der künftigen Hoteliers und des Denkmalschutzes auseinander. Die Behörde wollte erst, dass der große Park erhalten bleibt, stimmte dann aber zu, dass an der Seite zur nebenan liegenden Gastwirtschaft welche entstehen können. Allerdings werden die nicht reichen. Krämer ist sich sicher, dass auch hierfür eine Lösung gefunden wird – und der Umbau zum Schlosshotel dadurch nicht gestoppt wird.