Gut 70 Bürgerinnen und Bürger folgten dem Aufruf der Marktgemeinde Höchberg, am zweiten Teil der Wanderung entlang der Gemarkungsgrenzen teilzunehmen. Trotz sengender Hitze traf man sich an der "Seckerswiese", im Volksmund "Scheckertswiese". Der Feldname wurde im 19. Jahrhundert von Kartografen festgelegt, die nicht hier aus der Gegend waren und einfach aufschrieben, was sie hörten. So erklärt sich wohl die andere Schreibweise, erläuterte Archivarin Judith Orschler, die zusammen mit den Feldgeschworenen entlang der Ortsgrenze zu Zell am Main und der Stadt Würzburg führte. Bürgermeisterstellvertreter Bernhard Hupp begrüßte die Wanderer und übergab das Wort dann an Martin Hupp, einen der Hchberger Feldgeschworenen.
Etwa 1000 Meter ist die Grenze Höchbergs zu Zell am Main lang. Sie ist aus den damaligen Besitzrechten des Ritterstifts St. Burkard in Würzburg abgeleitet. Deren Besitztümer fielen im Rahmen der Säkularisation um 1803 an den bayerischen Staat und später an Zell. So ist es bis heute geblieben, weshalb viele Grenzsteine auf der einen Seite das Wappen der Gemeinde Höchberg tragen und auf der anderen "St. W.", was Staatswald heißen soll, erfuhren die Teilnehmer des Grenzgangs.
Über die Strecke um die Scheckertswiese entlang ging es dann zum Waldsportplatz, der bis Ende der 1960er Jahre ebenfalls auf Zeller Gemarkung lag. Dies bedeutete, dass immer, wenn die Turngemeinde Höchberg ein Fest veranstalten wollte, die zugehörige Schrankerlaubnis bei der Gemeinde Zell beantragt werden musste, so Martin Hupp. Erst mit dem Neubau des Sportplatzes wurde ein Gebietsausgleich vorgenommen, sodass der heutige Waldsportplatz komplett auf Höchberger Gemarkung liegt. Die Strecke führte also um den Sportplatz herum oberhalb der Fasanenstraße bis zur Waldbrücke. Hier folgte man nicht dem eigentlichen Grenzverlauf. Denn der wäre entlang der Zubringerstraßen zur ehemaligen Bundesstraße, die hier noch vierspurig Höchberg verlässt.
Geschichten des Zeitzeugen und der Archivarin

Weiter ging es an der Waldstraße entlang, die ziemlich exakt dem Grenzverlauf zu Zell entspricht. Dann bog die Gruppe wieder in den Wald zu den Forstäckern ab. Der Name rührt daher, dass dem Wald (Forst) früher hier einige Ackerflächen abgerungen worden waren, erläuterte Judith Orschler. Bei der "Bolza-Villa" angekommen, markiert dieser Punkt den Wechsel der Grenzbeziehung von Zell nach Würzburg. Angesprochen wurde auch der "schwarze Pfad", auf dem früher die Höchberger Arbeiter in die Fabrik von Koenig und Bauer nach Zell marschierten. Zeitzeuge Josef Dobler hatte dazu einige Geschichten zu erzählen.
Erzählt wurde auch von Archivarin Judith Orschler, dass der Begriff Hexenbruch eigentlich nicht korrekt ist. Es müsste "Rot oder Roth oder Rode" heißen, denn das Gebiet des heutigen Hexenbruchs war damals sehr bewaldet und musste erst gerodet werden. Orschler berichtete auch von mehreren Seen, die früher dort waren, weshalb man heute noch die Straßennamen wie Seeweg oder Allerseeweg kennt.
Der dritte Grenzgang wird am 17. September stattfinden, lud Martin Hupp schon jetzt die Bevölkerung zur Teilnahme ein.