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Auf den Spuren einer Schlachterei

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Auf den Spuren einer Schlachterei

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    "Ich tippe auf das Schlachthaus in Heidingsfeld", sagt der Hobby-Historiker Jochen Ohlhaut. Er erzählt, dass es sich an der Spitze zwischen Wendelweg und An der Jahnhöhe befunden habe, dort, wo jetzt das Brillux-Gebäude steht. Das Haus hätte in den 60er oder 70er Jahren weichen müssen. "Eine andere Großschlachterei gab es in der Umgebung eigentlich nicht", sagt der 71-Jährige. Das Foto stamme, der Metzger-Kleidung und der eingebauten Technik nach, aus den 20er Jahren.

    Es gibt allerdings ein Problem: Ohlhaut kann nicht mit absoluter Sicherheit sagen, ob die Großschlachterei in Heidingsfeld abgebildet ist, weil er diese nie von innen gesehen hat.

    Das gleiche Bild noch einmal

    Eine neue Spur führt zu Lore Wernsdörfer. Sie hat als Kind im Vorderhaus der Schlächterei gewohnt. Doch auch sie kann nicht klären, ob das Foto in der Großschlachterei Heidingsfeld aufgenommen wurde. Für sie waren die hinteren Räume damals tabu.

    Eine erstaunliche Aussage zu dem Foto macht der 74-jährige Gerhard Schaupp: "Mein Bruder hat das gleiche Bild noch einmal." Darauf seien - als Dritter von links - die Geschwister der Mutter, sein Onkel und seine Tante zu erkennen. Sie war damals wahrscheinlich zwischen 18 und 20 Jahre alt, er um die 30.

    Das Metzgerwesen schien in der Familie zu liegen. Der Vater von Schaupps Onkel übte diesen Beruf in Heidingsfeld aus und auch sein Onkel arbeitete scheinbar als Metzger. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er, bis zu seinem Tod in den 50er Jahren, im Fleischhandel tätig.

    Darüber hinaus kann Schaupp nur Vermutungen anstellen. Es müsse ein großer Schlachthof sein. Ein normaler Metzger schlachte nicht so viele Schweine auf einmal.

    Ruth Gros (75) dagegen ist sich ganz sicher: "Mein Vater steht auf dem Foto ganz links als Lehrbub", sagt sie. Das Bild mit Kilian Hartmann sei 1928 entstanden. Es zeige nicht die Großschlachterei An der Jahnhöhe, sondern vermutlich die jetzige Metzgerei Kram. "Mein Vater hat mir erzählt, dass er öfters zur nahe gelegenen Weinstube Remmling am Rathausplatz rüber gegangen ist. Er hat in dieser Metzgerei seine Gesellenprüfung gemacht."

    Ist damit das Rätsel um das Schlachterei-Foto gelöst? Noch nicht ganz, denn es gibt einige Ungereimtheiten. Die Metzgerei Kram machte erst nach dem Krieg auf. Vielleicht arbeitete Kilian Hartmann auch gleich gegenüber, beim Gasthaus und der Metzgerei Zum Hirschen am Rathausplatz. Dort steht heute ein Kupsch.

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