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ERLACH (AS): Auf der Suche nach der verlorenen Schlachtschüssel

ERLACH (AS)

Auf der Suche nach der verlorenen Schlachtschüssel

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    Wenn vom "Schwarzen Adler" gesprochen wurde, denn meist in der Kurzform "beim Bogner". Es gibt nur wenige Gaststätten, bei denen der Name der Familie den des Gasthauses überlagert hat. So ist es auch verständlich, dass die Leute derzeit fragen: "Was ist mit dem Bogner los?".

    Denn seit einigen Wochen hat kein Gast mehr das Innere des mächtigen Gebäudes gesehen. Immer noch erkundigen sich gelegentlich Wander nach dem Wirtshaus, wo es die Schlachtschüssel gibt. Erst sollte bis zum 17. Mai geschlossen sein. Jetzt informiert ein Schild "Vorübergehend geschlossen" im Schaukasten.

    Was die Gründe für die Auszeit sind, und was "vorübergehend geschlossen bedeutet, wollten wir von Inhaber Christian Bogner wissen. Der sah sich aber außer Stande, Auskunft zu geben. So war es auch nicht möglich zu erfahren, ob es bereits mögliche Kaufinteressenten für das Anwesen gebe.

    Nicht nur für die Ochsenfurter, auch für die Würzburger war der "Schwarze Adler" eine beliebte Anlaufstation. Das lag nicht nur an der Schlachtschüssel, die immer montags die Gäste aus dem Umland anzog. Viele verbanden einen Spaziergang im Naherholungsgebiet Zeubelrieder Moor oder einer Wanderung von Ochsenfurt her mit einer Brotzeit in dem Gasthaus.

    Den Wirtsleuten war an einem guten Verhältnis zu den Gästen gelegen, das über das rein geschäftliche hinausging. So ist zu erklären, dass viele regelmäßig den Weg zum Bogner fanden. Die Verbundenheit drückte sich am sichtbarsten in einigen Benefizabenden aus, die Ilse Bogner organisierte. Als der zum Beispiel der Chefarzt der Mönchberg-Kinderklinik einen Brutkasten für Frühchen benötigte, kamen bei einem mehrgängigen Essen, gestiftet von den Inhabern, über 27 000 Mark zusammen.

    Bogner ließ die Gäste aber nicht nur zu sich kommen, sondern ging auch auf sie zu. Mehrmals führten die Bogners das Verpflegungszelt der Ochsenfurter Verkaufs- und Gewerbeschau. Auch bei der Eröffnung der Südtangente war es Bogner, der den Gästen eine warme Mahlzeit verschaffte.

    Neben seinem Gastbetrieb hatte Bogner noch einen Namen bei Wurstwaren. Seine Bratwürste waren nicht nur bei den örtlichen Festen gefragt. Auf den Geschmack gekommen nahmen viele Kunden auch den Weg von weiter weg in Kauf, um an diese Würste oder seine Knäudele zu kommen.

    Den Saal im Obergeschoss kennen viele Ochsenfurter von Familienfeiern oder Gruppenfesten. Hier konnten auch ganzen Busgesellschaften unterkommen. Unter den Gruppen fällt eine heraus: Die "Kormoraner". Die halten seit 1972 jedes Jahr an Pfingsten ihr Treffen in Erlach im Schwarzen Adler ab. Die "Kormoraner" sind die Besatzungsmitglieder eines Schiffes, das im November 1941 nach einem Kampf mit der australischen Sydney vor Australien sank. Ferdinand Bogner, der verstorbene Senior des Hauses war Besatzungsmitglied der Kormoran gewesen. An seine Zeit auf See erinnerte die mit allerlei Utensilien und Bullaugen ausgestattete Seemanns-Klause.

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