Vor wenigen Tagen hatte Andrea Himmel ein Déjà-vu der unangenehmen Art: Ihr Kater Sammy, ein Tier mit einer Vorliebe für ausgedehnte Spaziergänge und gesundem Appetit, verkroch sich von einem Tag auf den nächsten in der Wohnung, obwohl er auf den ersten Blick unverletzt wirkte. So etwas hatte die Katzenbesitzerin aus Wolkshausen schon einmal erlebt, und zwar vor sieben Jahren. Auch damals hatte Sammy apathisch und appetitlos zu Hause gesessen.
Die Erklärung für seinen schlechten Zustand fand 2012 der Tierarzt: Ein Projektil saß in Sammys Kopf. Das Tier war angeschossen worden, vermutlich mit einem Luftgewehr. Wieso der Kopf des Katers damals so dick angeschwollen war, zeigte sich erst, nachdem das Fell abrasiert worden war. Eine solche Schwellung beobachtete Andrea Himmel auch diesmal an ihrer Katze. Mit einer bösen Vorahnung machte sie sich daher mit Sammy wieder auf den Weg zum Veterinär. Und tatsächlich: Über dem linken Auge zeigte sich eine Wunde, die offenbar durch einen Schuss verursacht worden war. "Wer macht so etwas?", fragt Andrea Himmel.
Sammy erholt sich zu Hause
Mit Wut im Bauch hat sie sich an die Redaktion gewandt. "Das kann doch nicht sein, dass immer wieder auf Katzen geschossen wird, und der oder die Täter einfach ungeschoren davon kommen. Muss erst eine Person zu Schaden kommen?", empört sie sich. Die Kugel, die 2012 unter der Haut von Sammys Kopf steckengeblieben war, hat Andrea Himmel aufgehoben. Diesmal gibt es kein Projektil. Entweder, vermutet die Katzenbesitzerin, ist die Kugel nach dem Treffer herausgefallen, oder der Schuss hat Sammys Gesicht lediglich gestreift. Der Tierarzt jedenfalls sei sich sicher, dass die Verletzung auf einen Schuss zurückzuführen ist. Zwischen dem 5. und 6. September muss sich der Vorfall ereignet haben.

Die Wunde wurde gereinigt, Sammy bekam eine Spritze und erholt sich seitdem in seinem Zuhause. Dort kam er vor acht Jahren gemeinsam mit seiner Schwester Gina zur Welt. Die beiden Samtpfoten leben gemeinsam mit dem gutmütigen Labrador-Riesenschnauzer-Mix Marley bei Familie Himmel. Das tierische Trio ist bestens aufeinander eingespielt. Weil eine große Zunge schneller arbeitet als eine kleine, lassen sich die Katzen das Gesicht am liebsten von Marley abschlecken, wenn sie von draußen herein kommen.
"Wer macht so etwas?"
Andrea Himmel, Katzenbesitzerin
Während die häusliche Gina das Grundstück nur selten verlässt, hat Sammy einen größeren Aktionsradius für seine Ausflüge, die er sowohl tagsüber als auch nachts unternimmt. "Er bleibt aber innerhalb des Ortes", ist sich sein Frauchen sicher. Wo Sammy auf den unbekannten Schützen traf, entzieht sich ihrer Kenntnis. Den Kater im Haus zu kasernieren, um ihn vor weiteren Attacken zu schützen, hält sie für keine Alternative. Beide Katzen sind Freigänger und wären unglücklich, wenn sie in der Wohnung festsäßen.
Damals wie heute hat Andrea Himmel keinerlei Anhaltspunkt für die Identität des oder der Schützen. An die Öffentlichkeit geht sie, weil sie nicht möchte, dass sich der Schütze zu sicher fühlt. Der solle ruhig wissen, dass sein Treiben wahrgenommen werde, sagt Andrea Himmel.
Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen
Inzwischen hat sie auch die Polizei informiert, die nun die Ermittlungen aufgenommen hat und Zeugen für den Vorfall sucht. In Betracht komme ein Vergehen nach dem Tierschutzgesetz sowie auch eine Sachbeschädigung nach dem Strafgesetzbuch, teilt die Polizeiinspektion Ochsenfurt auf Nachfrage mit. Grundsätzlich sei es für Katzenbesitzer immer ratsam, nach solch einem Vorfall Anzeige zu erstatten, denn dass einfach auf Tiere geschossen werde, das gehe nicht.
Die Polizei sucht Zeugen zu dem Vorfall, der sich vermutlich zwischen dem 5. und 6. September in oder in der Umgebung von Wolkshausen ereignet hat. Wer Hinweise geben kann, wird gebeten, sich bei der Polizeiinspektion Ochsenfurt unter Tel. (09331) 87410 zu melden.