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WÜRZBURG / GERBRUNN: Aufregung um Schlangen

WÜRZBURG / GERBRUNN

Aufregung um Schlangen

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    Reptilien-Fan Thorsten Weichert gönnte seiner zirka 75 Zentimeter langen Amurnatter nach einer Stunde Sonnen am Main eine "Abkühlung" im Vierröhrenbrunnen. Er mache dies öfter, so Weichert, der in seiner Wohnung in der Semmelstraße seit vier Jahren sechs Schlangen in zwei Terrarien hält, unter anderem auch eine Boa Constrictor. "Alles legal", sagt der Tierfreund, der versichert, dass seine Schlangen nicht giftig sind, sondern ihre Beute erwürgen.

    Die Amurnatter, die im richtigen Leben in Sibirien, der Mandschurei und in Korea zu Hause ist, ernähre sich von Mäusen, Küken und Ratten, aber auch Eiern. Der Hund (Bild oben links), der beim Anblick der Schlange schnell aus dem Vierröhrenbrunnen sprang, hätte ebenso wenig Angst haben müssen wie der amerikanische Tourist, der von seinem Stuhl im nahen Café aufsprang, um die ungewöhnliche Szenerie ("How lovely") mit seiner Kamera festzuhalten.

    Noch eine Amurnatter

    Indes sorgte am Mittwoch eine Schlange in Gerbrunn bei Würzburg für Aufregung. Michael Hoffmann hatte sie am frühen Nachmittag auf dem Weg nach Hause gesehen. Er hatte gerade sein Kind in der Kinderkrippe in der Alten Schule abgeholt, da bemerkte er das Reptil, das unterhalb der Krippe über die Straße (Schulweg) kroch, direkt in den kleinen Steingarten vor dem Pfarrhaus. Das bestätigt auch Alfred Jelinek, Bauhofleiter in Gerbrunn. "Dort legte sie sich unter eine Agave", berichtet er.

    Hoffmann, der aus der Landwirtschaft kommt und die "Viecher kennt, die es bei uns so gibt", kam das exotisch anmutende Tier eigenartig vor. Und so informierte er sicherheitshalber die Polizei. Die kam wenig später, verständigte wiederum Feuerwehr und Veterinäramt und beobachtete die Schlange.

    Auf den ersten Blick konnten die Beteiligten nicht ausschließen, dass es sich um die aus Südostasien stammende Giftschlange Mangrove Nachtbaumnatter handelt. Die nämlich könnte mit ihrem Giftbiss einem Kind durchaus gefährlich werden.

    Unter hohen Sicherheitsvorkehrungen brachte deshalb Amtstierarzt Dr. Ralph Zechmeister das Tier ins Veterinäramt in der Theaterstraße. Nach einer Nacht im sicherem Behältnis wurde die Natter dem Schlangenexperten Dr. Dieter Mahsberg vom Biozentrum der Würzburger Universität vorgestellt.

    Dieser gab schließlich Entwarnung: Es handelte sich bei der Fundschlange um eine ungefährliche Amurnatter. Momentan, verrät der Biologe, sei es für ihn nichts Ungewöhnliches, dass Schlangen bei ihm abgegeben werden. "Bei dem Wetter machen auch Schlangen gerne mal Ausflüge, da ist man sein Haustier schnell los, wenn die Unterbringung nicht dicht ist", sagt er.

    Auch wenn diesmal keine Gefahr bestand, bestätigt das Veterinäramt, dass sich Hoffmann als besorgter Vater richtig verhalten habe. Beim Auffinden von Schlangen solle man immer über den Notruf die Polizei zu verständigen. "Selten zwar, doch immer wieder tauchen auch in Deutschland Giftschlangen auf, meist aus illegaler Haltung ausgesetzt", erklären die Fachleute. Vorsicht sei also angebracht.

    Die Haltung von Amurnattern jedoch ist nach Expertenangaben erlaubt, ungefährlich und bedürfe keiner vorherigen Genehmigung. Wer im Raum Gerbrunn seine Schlange vermisst, kann die Amurnatter beim Veterinäramt abholen. Angesichts der Einsatzkosten versucht auch die Polizei, den säumigen Tierhalter zu ermitteln.

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