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WÜRZBURG: Augenheilkunde erlebt Innovationsschub

WÜRZBURG

Augenheilkunde erlebt Innovationsschub

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    Scharfe Aussichten: (von links) der Direktor der Augenklinik Professor Franz Grehn, die Geschäftsführerin der Stiftung LowVision, stellvertretender AOK-Direktor Roland Lörner und Oberarzt Rainer Guthoff sehen die Augenheilkunde auf einem erfolgreichen Weg.
    Scharfe Aussichten: (von links) der Direktor der Augenklinik Professor Franz Grehn, die Geschäftsführerin der Stiftung LowVision, stellvertretender AOK-Direktor Roland Lörner und Oberarzt Rainer Guthoff sehen die Augenheilkunde auf einem erfolgreichen Weg. Foto: Foto: Christian Ammon

    Formen, Farben und sogar Bewegungen kann das Auge bis ins hohe Alter scharf wahrnehmen. Ist es gesund, überträgt es selbst kleinste Außenreize detailgenau an das Gehirn. Das im Durchschnitt nur 24 Millimeter große Organ leistet Enormes. Doch in den kommenden Jahren werden immer Menschen unter Sehbeeinträchtigungen leiden. Bereits heute gibt es in Deutschland 164 000 Blinde und knapp über eine Million Sehbehinderte bei einer hohen Dunkelziffer von 1,5 Millionen Betroffenen. Unter den 75- bis 79-Jährigen gelten acht Prozent als sehbehindert.

    „An den Augen erkrankte Menschen ziehen sich oft einfach aus dem Alltagsleben zurück“, weiß die gelernte Augenoptikerin und Sehlehrerin an der Blindeninstitutsstiftung Sabine Kampmann. Sie ist Geschäftsführerin der 2000 gegründeten gemeinnützigen Stiftung LowVision mit Sitz in Würzburg. Die Stiftung versteht sich als regionales Netzwerk der am Heilungsprozess beteiligten Kräfte. „Wir verbinden die Fachdisziplinen mit den Menschen, um eine individuelle Versorgung Sehbehinderter zu ermöglichen“, so Kampmann im Rahmen des „Forum Gesundheit“ von Main-Post und AOK.

    Vor knapp 300 Zuhörern im Felix-Fechenbach-Haus befassten sich außerdem zwei Fachärzte von der Universitäts-Augenklinik mit dem Thema „Augenerkrankungen: Wie kann das Sehen erhalten werden“. Für den Direktor Professor Franz Grehn steht die Augenheilkunde wegen der alternden Bevölkerung vor großen Herausforderungen. Die Disziplin sei jedoch gut gewappnet. Sie erlebe seit einigen Jahrzehnten einen „wahren Innovationsschub“, sagt er.

    Grauer Star büßt Schrecken ein

    So hat die Katarakt, besser bekannt als Grauer Star, hierzulande ihren Schrecken eingebüßt. Weltweit immer noch die häufigste Ursache für eine Erblindung, lässt sich durch eine Routine-Operation die eingetrübte Augenlinse durch eine Kunstlinse ersetzen. Mit rund 700 000 Eingriffen jährlich ist der Eingriff die häufigste Operation in der Medizin überhaupt. Bereits nach dem ersten Tag können die Patienten wieder gut sehen. Ermöglicht haben dies Mikroskope, die heute selbst feinste operative Eingriffe am Auge erlauben.

    Frühzeitig durch einfache Vorsorgeuntersuchungen erkannt, ist auch das tückische und dennoch in der Bevölkerung wenig bekannte Glaukom mit Augentropfen wirkungsvoll behandelbar, betont Professor Grehn. „Der Betroffene hat keine Schmerzen und bemerkt die Krankheit oft erst, wenn sie weit fortgeschritten ist“, so Grehn. Landläufig irreführend als Grüner Star bezeichnet, entsteht es durch einen zu hohen Augeninnendruck, der den Sehnerv allmählich zerstört. Immer größere Sektoren des Gesichtsfeldes fallen aus, ohne dass dies Betroffene merkt. Besonders beim Autofahren kann dies fatale Folgen haben.

    Als unheilbar galt bis vor wenigen Jahren die Altersbedingten Makuladegeneration (AMD). Bei der „feuchten“ Form gleicht der Körper eine schlechte Durchblutung der Netzhaut durch neue Blutgefäße aus, die wiederum die Lichtrezeptoren schädigen, erklärt Oberarzt Rainer Guthoff. Ist die Makula betroffen, eine nur fünf Millimeter große Stelle in der Netzhaut, die für die Sehschärfe wichtig ist, nimmt der Betroffene innerhalb weniger Tage Verzerrungen und schwarze Flecken wahr. Mit 80 000 Fällen ist die AMD die Hauptursache für eine Erblindung in Deutschland.

    Vitamincocktails helfen

    Während sich die seltenere „trockene“ AMD durch bestimmte Vitamincocktails auch heute noch nur verlangsamen lässt, so ist die „feuchte“ Form seit 2005 mit dem Medikament Avastin und dem 2007 zugelassenen Lucentis weitgehend heilbar. Die beiden Gefäßwachstumshemmer können, ins Auge gespritzt, sogar die Sehkraft wieder verbessern. Schon bald könnten sie zudem bei zuckerbedingten Erkrankungen der Netzhaut zum Einsatz kommen. „Die Forschung arbeitet derzeit daran, die Häufigkeit der Injektionen zu verringern“, sagt Rainer Guthoff. Denn die Behandlung ist teuer: Der Augenarzt muss zwei Jahre lang jeden Monat in das Auge spritzen.

    Die Stiftung LowVision berät in Würzburg in der Ohmstraße 7 Betroffene über Ansprechpartner in der Region. Erreichbar ist sie unter Tel. (09 31) 20 92 23 45 oder über die Web-Seite www.lowvision-stiftung.de

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