Sie war Herz und Seele der Altdeutschen Weinstube in Heidingsfeld und beliebt bei ihren Gästen, die sie einfach „Gusti“ nannten. Nun ist die Wirtin Auguste Stein im Alter von 92 Jahren gestorben. Die Beerdigung fand auf ihren Wunsch in aller Stille statt.
Geboren am 3. Januar 1922 Treuchtlingen, verbrachte Auguste Stein eine unbeschwerte Kindheit in Kitzingen, wo sie im Geschäft ihres Vaters die Ausbildung zur Foto-Laborantin machte. 1945 überlebte sie im Keller einen schrecklichen Luftangriff. 1948 lernte sie den Konditormeister Hans Stein kennen, als dieser ins Geschäft kam, um sich ein Passbild machen zu lassen. Es war Liebe auf den ersten Blick, und schon im selben Jahr wurde geheiratet. 1957 zog das Paar nach Heidingsfeld, wo es als Pächter die „Altdeutsche Weinstube“ in der Klingenstraße übernahm. In den 60er-Jahren erwarben sie das Haus und bauten es zu dem aus, was es heute ist: eine gemütliche, urfränkische Weinstube mit kleinem Hotel.
Die Freundlichkeit der der Wirtsleute und die behagliche Atmosphäre lockten Gäste aus allen gesellschaftlichen Schichten an. Auch Persönlichkeiten aus Politik und Unterhaltungsbranche ließen sich hier einen guten Tropfen zu herzhaften Gerichten schmecken wie Sülze mit Bratkartoffeln, gebackenen Tartar oder „Hoppel Poppel“ (Rührei mit Hinterschinken auf Bratkartoffeln).
Hans Stein starb 1992. Gusti Stein führte den Betrieb in seinem Sinne weiter, stand in der Küche am Herd oder unterhielt die Gäste, und das tat sie solange es eben ging, weil ihr die Arbeit Freude machte. Josef „Seppi“ Stein, einer ihrer beiden Söhne, führt seit ein paar Jahren die Arbeit der Eltern fort und pflegt die Tradition der Weinstube.