"Gäbe es den Verein nicht – man müsste ihn glatt erfinden." Der Verein heißt "Kürnacher Geschichte(n)" und der da schwärmte, war Landrat Thomas Ebert beim zehnten Geburtstag des Vereins. Dieser wurde am Wochenende im Alten Kürnacher Rathaus gefeiert.
In seiner Laudatio auf den Verein hob der Landrat die große Bedeutung der Bewahrung von Geschichte hervor: "Nur aus der Vergangenheit kann man für die Zukunft lernen!" Eine Frau, die die Kürnacher Geschichte bis zu ihren Wurzeln verfolgte und dokumentierte ist die ehemalige Schulrektorin und heutige Ehrenbürgerin der Gemeinde, Christine Demel. Im Staatsarchiv der Würzburger Residenz fand sie "viele Einzelteile der Kürnacher Geschichte", die sie schließlich mit dem damaligen Bürgermeister Josef Schneider in einem Buch zusammenfasste.
Großer Anklang in der Bevölkerung
Erst 2010 brachte der damalige Bürgermeister von Kürnach und heutige Landrat Thomas Eberth einen größeren Stein ins Rollen: Er forderte die Bürger auf, historische Gegenstände aus eigenen Beständen ausfindig zu machen und zu spenden. Und dass dies so großen Anklang bei der Bevölkerung finden sollte, damit hatte er nicht gerechnet.
Tatsächlich kam so vieles zusammen, dass eine eigene Lagerstätte gefunden werden musste. Die Gemeinde stellte hierfür eine ehemalige Scheune mitsamt Hof zur Verfügung, die auch heute noch Gegenstände, Bilder und Dokumente aus der 779 erstmals urkundlich erwähnten Gemeinde beherbergt. Parallel zur Sammelaktion der Bürger formierte sich der Arbeitskreis einiger Kürnacher Geschichtsfreunde, aus dem schließlich 2011 der Verein ‚Kürnacher Geschichte(n) e.V.‘ hervorging.

Um die aktive Umsetzung der Grundidee des Vereins kümmern sich aktuell sechs Abteilungen: Trachten und Mundart, Schaffreunde, Schlepperfreunde, Strickkreis und die Scheunen- und Dekoteams.
Wichtige Arbeit
Die heutigen Prämissen der Vereinsarbeit fasste der Schirmherr der Geburtstagsveranstaltung, Thomas Eberth, mit folgenden Schlagworten zusammen: sammeln, archivieren, bündeln und anregen. Angeregt sollen insbesondere Kinder und zugezogene Bürger werden, sich mit der Kürnacher Geschichte zu befassen: "So ein Verein leistet wichtige identitätsstiftende Arbeit", so Eberth und forderte die Kürnacher auf, auch weiterhin Zeitzeugen zu befragen und Ausschau nach altem Handwerksgut und Fotos zu halten.
Beim Jubiläumsfest im Alten Rathaus wurde auch das eine oder andere Schöpple getrunken und es wurde gelacht. Für letzteres sorgten die Vereinsmitglieder Irma Grümpel und Jutta Melzer in einer liebevollen Satire auf die Kürnacher Landfrauen. Da wurde beispielsweise folgende Frage gestellt: "Weißt du, was das schönste an Estenfeld ist? Die Straße nach Kürnach!"
Für musikalische Untermalung der Veranstaltung sorgte das Kürnacher Saxophon-Ensemble.
Anlässlich des zehnjährigen Bestehens der "Kürnacher Geschichte(n)" findet am kommenden Samstag, 25. September, ein Jubiläumsgottesdienst mit Pfarrer Frank Hofmann-Kasang an der Kürnacher Wegkapelle statt.