Der Gemeinderat beschloss in zwei Sitzungen im Juli und im November 2023 die Nikolaus-Fey-Straße Mittlere Setz" umzubenennen und an der Einmündung in die Günterslebener Straße eine Informationstafel zu installieren, auf der die Gründe für die Umbenennung dokumentiert werden. Der Wortlaut dieser so genannten Kontextualisierung wurde nun in der Sitzung am 7. Mai nach kontroverser Diskussion gegen zwei Stimmen festgelegt.
Zur Diskussion standen ein ausführlicher Vorschlag des Kulturreferats der Gemeinde und eine am Tag der Sitzung noch von der SPD-Fraktion eingereichte gekürzte Fassung. Angedacht ist laut Bürgermeister Jürgen Götz kein Bauzaunbanner, sondern ein Schild so ähnlich wie eines am Gernecksplatz für den "DenkOrt Deportationen 1941-44" steht. Der Vorschlag des Kulturreferats, so räumte der Bürgermeister ein, müsste deshalb noch gekürzt werden. Die Tafel soll auch einen QR-Code enthalten, aus der die Gründe für die Umbenennung hervorgehen.
Beschluss erfolgte nur mit knapper Mehrheit
CSU-Fraktionssprecher Marc Zenner verwies darauf, dass der Beschluss zur Umbenennung in "Mittlere Setz" nur mit knapper Mehrheit gefasst wurde. Er beantragte deshalb in den Text der Kontextualisierung das Wort "mehrheitlich" einzufügen. Sein Fraktionskollege Simon Kneitz ergänzte, dass über dieses Thema im Gremium "heiß" diskutiert wurde und seit er hier im Gremium sitze, sei er noch nie so häufig auf einen Beschluss wie die Umbenennung angesprochen worden. Es sei deshalb eine wichtige Information, dass es zur Umbenennung kontroverse Meinungen im Gemeinderat gab. Zenner brachte noch vor, dass die Behauptung, Nikolaus Fey war "überzeugtes" Mitglied der NSDAP, sehr gewagt sei. Die CSU-Fraktion, so Zenner, lehne den SPD-Vorschlag in der eingereichten Form deshalb ab.
Über einzelne Passagen der vom Kulturreferat vorgeschlagenen Kontextualisierung wurde dann abschnittsweise abgestimmt. So wurde mehrheitlich beschlossen, auf die Aufzählung einzelner Schriftsteller für die Straßennamen in der Setz zu verzichten. Der Bürgermeister stellte fest, dass in beiden Textvorschlägen nicht aufgeführt ist, dass die in "Mittlere Setz" umbenannte Straße bisher "Nikolaus-Fey-Straße" hieß.
Wortlaut der Erläuterung zur Umbenennung
Gegen zwei Stimmen segnete der Gemeinderat folgende Kontextualisierung ab: "Das Wohngebiet Setz/Lindental liegt östlich der Bahnlinie und wurde hauptsächlich in den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts bebaut. Für die Benennung der Straßen wählte man 1970 deutsche Schriftsteller. 1972 wurde diese Straße nach dem fränkischen Mundartdichter Nikolaus Fey benannt. Der Gemeinderat hat im Juli 2023 mehrheitlich beschlossen, auf Empfehlung der Würzburger Kommission zur Überprüfung von Straßennamen und auf Antrag von Bürgern die Straße in Mittlere Setz umzubenennen. Nikolaus Fey war von 1933 bis 1945 Mitglied der NSDAP und hat sich aktiv an der Errichtung des nationalsozialistischen Regimes beteiligt. Unter anderem war er der unterfränkische Beauftragte für die Reichsschrifttumskammer und von 1942 bis 1944 an der Regierung des Generalgouvernements in Polen beteiligt."