Die beiden Würzburger Einkaufsmärkte, die zusammen eine Verkaufsfläche von 15 000 Quadratmetern haben, und alle anderen Walmart-Center werden vom Branchenriesen Metro übernommen und sollen zu Real-Supermärkten werden. Aus dem Spruch "Wir gehen zum Walmart" wird dann für die Kunden aus der Region wohl "Einkaufen bei Real".
Am Freitag um 1030 Uhr kommt die Lautsprecherdurchsage im Markt in der Nürnberger Straße und kündigt eine Mitarbeiterversammlung an. Dann gibt es ein paar wenige Informationen über den Verkauf. Der Geschäftsbetrieb lief während der Zeit ganz normal weiter, sagt ein Walmart-Mitarbeiter. Schlechte Stimmung oder gar eine Krisen-Atmosphäre ist unter der Belegschaft bei einem Kurzbesuch in beiden Märkten nicht zu spüren. Bei vielen schwingt die Hoffnung mit, dass sich an ihren Arbeitsplätzen auch in Zukunft nichts ändern wird. Eine gewisse Spannung ist auszumachen, wie denn die neuen Arbeitgeber agieren werden. Und einige freuen sich sogar auf die neue deutsche Firmenleitung als Nachfolger des US-Konzerns.
Einen genauen Zeitplan, wie's weitergeht, kann auch Susanne Müller, die Pressesprecherin von Walmart Deutschland, nicht nennen. Auf Nachfrage sagt sie: "Die Märkte werden von einem führenden Handelsunternehmen übernommen. Wir reden natürlich intensiv mit der Metro-Gruppe über einen reibungslosen Übergang." Und die 250 Würzburger Mitarbeiter? "Wir glauben, dass wir unsere Angestellten bei Metro in gute Hände geben", sagt Müller.
Ende 1997 hatte der amerikanische Walmart-Konzern die Lebensmittelkette "Wertkauf" übernommen und damit auch das große Haus am Europastern. Nach einer Phase der Umstrukturierungen mit einer gemischten Führungsspitze - ein deutscher und ein amerikanischer Geschäftsführer - verschwand der Name Wertkauf aus Würzburg und wurde Anfang 1999 durch Walmart ersetzt.
Ende 1998 wurden die Weichen für die Übernahme eines weiteren Großmarkts gestellt. Lange Jahre hieß der Supermarkt in der Lengfelder Industriestraße "Plaza". Dann kam die französische Kette Continent und als letzter vor Walmart die Spar-Gruppe, die das Einkaufszentrum in Interspar umtaufte. Viele Würzburger machten die Namensänderungen nicht mit, sie sprechen bis heute vom Plaza.