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WÜRZBURG: Ausbildungsstart: Adrian wird Kunstschmied

WÜRZBURG

Ausbildungsstart: Adrian wird Kunstschmied

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    Auszubildender Adrian Reidelbach an seinem neuem Arbeitsplatz in der Kunstschmiede Schrepfer.                  Foto: Johannes Kiefer
    Auszubildender Adrian Reidelbach an seinem neuem Arbeitsplatz in der Kunstschmiede Schrepfer. Foto: Johannes Kiefer Foto: Johannes Kiefer

    Eisenstaub- und Ölgeruch liegen in der Luft, das Klopfen eines Hammers ist zu hören und im Hintergrund dudelt das Radio. Das ist ab Freitag der neue Arbeitsplatz von Adrian Reidelbach. Der 16-Jährige beginnt in der Kunstschmiede Schrepfer in Würzburg seine Ausbildung zu einem Beruf, den immer weniger junge Leute ausüben möchten. In dreieinhalb Jahren lässt er sich hier zum Metallbauer mit der Fachrichtung Metallgestaltung ausbilden. Bis Ende der 80er Jahre lautete die offizielle Berufsbezeichnung noch Kunstschmied.

    „Ich brauche einen Beruf, bei dem ich etwas mit den Händen machen und Kraft rauslassen kann“, sagt Adrian Reidelbach zu seiner Wahl. Dieses Jahr hat er die Realschule abgeschlossen. Den ganzen Tag auf einem Stuhl im Büro zu sitzen sei absolut nichts für ihn. Doch immer weniger Jugendliche, die eine Ausbildung beginnen, denken so. Sein Ausbilder und Besitzer der Kunstschmiede Schrepfer, Erik Hofmann, erhält immer weniger Bewerbungen. „Die jungen Leute wollen heute alle ins Büro und am Computer sitzen, kaum einer will sich mehr die Hände schmutzig machen“, meint Hofmann. Das gelte für nahezu alle handwerklichen Ausbildungen. Wichtige Berufe wie Bäcker oder Metzger stünden weit unten in der Beliebtheitsskala, genau wie der des Metallbauers.

    Gute Auftragslage für Kunstschmiede

    Dabei haben Betriebe wie die Kunstschmiede gut zu tun. In Würzburg gibt es keine vergleichbare Schmiede, in den umliegenden Orten findet man nur noch zwei weitere. Hofmann beschäftigt fünf Mitarbeiter und hat meist einen Lehrling pro Ausbildungsdurchgang. Sein Team erhält viele Aufträge zu Restaurierungen, das nächste große Projekt ist das Oeggtor bei der Residenz. „Im Jahr haben wir circa eine Handvoll dieser großen Aufträge, ansonsten führen wir viele kleinere Arbeiten aus“, so Hofmann. Dazu gehörten vor allem viele Restaurierungen für die Kirche, die sakrale Gegenstände instand setzen lässt, aber auch ganz normale Bauschlosserarbeiten.

    Das Oeggtor wird auch das erste große Projekt von Adrian Reidelbach sein. Ein wenig weiß er schon, was auf ihn zukommt. Im vergangenen Jahr hat er für eine Woche ein Praktikum in der Kunstschmiede gemacht, um zu sehen, ob dieser Beruf auch wirklich etwas für ihn ist. „Ich finde es wichtig, vorher schon einmal in den Betrieb reinzuschnuppern und auszuprobieren, was einem Spaß macht“, erzählt der 16-Jährige, der aus der Zellerau kommt. Danach war dann auch die Bewerbung ganz einfach, da der Betrieb den jungen Mann ja bereits kannte.

    Interesse ist das Wichtigste

    So gezielt wie Adrian gehen nicht alle an ihre Ausbildungssuche heran. Doch genau diese Zielstrebigkeit ist einer der wichtigsten Ansprüche, die Hofmann an seine Lehrlinge stellt: „Bei uns wird niemand nach Stärken und Schwächen gefragt. Aber wir wollen, dass die jungen Leute sich gezielt für diesen Beruf bewerben, weil er sie interessiert.“ Zwar gibt es viele Schulabgänger, die eine Ausbildung suchen.

    , in welche Richtung es gehen soll. „Das reicht uns selbstverständlich nicht. Alles andere kann man lernen, aber Begeisterung für die Arbeit braucht man“, so Hofmann.

    Und die bringt sein neuer Auszubildender mit. „Ich freue mich sehr auf die Ausbildung. Es wird sicher herausfordernd, aber ich habe auf jeden Fall den Ehrgeiz, dranzubleiben“, so der 16-Jährige. Neben der Arbeit in der Kunstschmiede wird er natürlich auch zur Berufsschule gehen. Im ersten Jahr lernen die Azubis in Würzburg die Grundlagen der Metallbearbeitung. Im zweiten Lehrjahr wird es dann spezifischer, Fächer wie Zeichnen, Entwurfsverfassung, aber auch Kunstgeschichte stehen auf dem Stundenplan.

    Familienbetrieb braucht junge Leute

    Seit 1931 gibt es die Kunstschmiede Schrepfer in der Kroatengasse. Die Büste von Philipp Schrepfer, der den Betrieb gegründet hat, wacht noch heute im Büro der Schmiede. Dessen Sohn hatte 1978 die Geschäfte übernommen und 2000 dann an den Enkel Erik Hofmann weitergegeben. Da es immer schwieriger wird, geeignete Leute zu finden, freut sich Hofmann umso mehr über engagierten Nachwuchs wie Adrian Reidelbach. Auch die Zukunftsperspektiven für seinen Beruf sind gut, da ist sich Hofmann sicher: „Viele Kunstschmiede werden in den kommenden Jahren in den Ruhestand gehen und dann werden gute neue Leute gebraucht. Denn genug Arbeit gibt es auf jeden Fall.“

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