Im Randersackerer Gemeinderat ist einiges kaputt gegangen in den vergangenen sechs Jahren. Das spiegelt jetzt das Wahlergebnis bei der konstituierenden Sitzung wider. Heiko Lörner (CSU) wurde nicht mehr zum Stellvertretenden Bürgermeister gewählt. Den Posten erhielt Monika Kirschbaum von der SPD.
Traditionell werden die neuen Gemeinderäte vor dem Rathaus mit einem Ständchen begrüßt. Ein Akt, um Gemeinschaft zu demonstrieren. Weniger harmonisch ging es dann bei der Stellvertreterwahl zu. Peter Rost (UWG) schlug Monika Kirschbaum vor, „weil jetzt mal eine Frau“ dran wäre. Dabei hat die SPD nur drei Sitze im Gremium und Kirschbaum hatte mit 927 Stimmen am 16. März mäßig abgeschnitten, verglichen mit dem bisherigen Stellvertretenden Bürgermeister Heiko Lörner (CSU). Er hatte mit 1715 Stimmen, das beste Ergebnis nach Bürgermeister Dietmar Vogel. So schlug Bruno Schmitt aus seiner Fraktion ihn vor.
Er sprach davon, dass Lörner in den vergangenen sechs Jahren „Sachkenntnis und fachliche Qualifikation in vielfacher weise eingebracht“ habe. Und er appellierte an die „im Wahlkampf von allen angekündigte, gute, fraktionsübergreifende Zusammenarbeit, zum Wohle der Gemeinde“.
Es nutzte nichts; das wurde schon bei der Wortmeldung von Matthias Henneberger, Sprecher der mit zwei Sitzen vertretenen ÖDP, klar. Er hielt es für sinnvoll, dass der Stellvertreter „eine Vertrauensperson des Bürgermeisters“ ist. Zwar halte er die vor der Sitzung erfolgte „Zweierbesprechung“ von UWG und SPD für „befremdlich“. Aber die ÖDP würde Monika Kirschbaum unterstützen.
Heiko Lörner sprach von einem „Neuanfang“ und einer Entscheidung „im Sinne des Gemeinwohls“. Aber die Mehrheit der Räte entschied anders.
Kirschbaum erhielt zehn Stimmen, Lörner nur fünf. Der Unterlegene gratulierte der Siegerin als Erster.
Am Tag nach der Wahl nahm Lörner zum Ergebnis Stellung. Er sei „enttäuscht“. Er habe das klare Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 16. März akzeptiert, „ich war gerne bereit, die Hand zu reichen und mich mit Engagement und Kompetenz weiter als 2. Bürgermeister für Randersacker einzusetzen“, schreibt er.
Der Wähler habe klar gewollt, dass die CSU als Fraktion mit 31 Prozent aller Stimmen die Gemeindepolitik aktiv mitgestalte. „Leider blieben die Bekundungen der anderen Fraktionen, dass es nicht um Postenschacherei geht und man doch verbinden und aufeinander zugehen wolle, um die Gemeinde gemeinsam auch mit der größten Fraktion voranzubringen, nur leere Worthülsen.“
Auch den Posten des zweiten Stellvertreters besetzt nun ein anderer. Henneberger wollte nicht mehr: „Zwölf Jahre habe ich das jetzt gemacht. Die ÖDP hat jetzt einen Sitz weniger. Ich sehe das als Zeichen.“
Nachfolger wurde Neu-Gemeinderat Oliver Liedtke (Lindelbacher Liste) mit 18:3 Stimmen. Er repräsentiert den Ortsteil Lindelbach. Die Mehrheit des Gemeinderates hielt ihn für geeignet, sich besonders um Kultur, Sport und die Partnerschaft mit dem französischen Vouvray zu kümmern.