Jonathan Zenglein vom Eiscafé Benito arbeitet gerade an einer neuen Eis-Kreation: Zartbitter-Aprikose. Der erste Schritt: Mathematik. „Die Zutatenmenge wird genau berechnet, damit wir nachher eine optimale Konsistenz und Süße haben“, sagt der gelernte Speiseeishersteller. Zur Herstellung werden nur frische Zutaten verwendet, auf Magermilchpulver verzichtet er komplett. „Wir haben dadurch zwar höhere Produktionskosten, aber letztlich zahlt sich das bei Qualität und Geschmack aus.“
Ausgefallene Eissorten kommen bei den Besuchern des Eiscafés in der Domstraße generell gut an. Die Nummer eins: Basilikum-Limette. „An heißen Tagen ist diese Sorte sehr schnell ausverkauft, weil sie so erfrischend ist“, erzählt der 23-jährige. Entstanden sei die Sorte, da einige Kunden nach herzhaftem Eis fragten, „Tomateneis oder sowas“, erzählt Zenglein. Ansonsten verkaufen sich eher süße und cremige Sorten wie Zartbitter oder Karamell im Eiscafé Benito am besten.
Zwischen Vanille und Elvis-Eis
Je nach Alter sind die Eis-Vorlieben durchaus verschieden. Im Eiscafé a Casa in der Sanderstraße kommt bei Kindern der Klassiker Vanilleeis am besten an. Erwachsene Kunden scheinen es etwas ausgefallener zu mögen: „Pistazie verkauft sich immer gut“, sagt Inhaber Stefan Mußmächer. Da die Eissorten in der Theke aber ständig wechseln, sei es schwierig, ein Lieblingseis der Würzburger zu benennen. Auch hier kommen exotische Eissorten gut an. Ein Beispiel: das Elvis-Eis. Bei dieser Kreation hat sich Mußmächer von Elvis Presleys Lieblingsspeise inspirieren lassen: Erdnussbutter-Sandwich mit Banane, Schokolade und Bacon. „Den Bacon haben wir weggelassen. Unser Elvis-Eis ist eine Kombination aus Erdnuss-, Bananen- und Schokoladeneis.“ Auch weitere ausgefallene Kreationen wie Erdbeere-Grüner Pfeffer oder Ricotta-Feige finden regen Zuspruch bei den Kunden, wirft Mitarbeiterin Sandra Frankenberger ein.
Inspiriert von Desserts
Stefan Mußmächer, der sich das Eis-Machen selbst beigebracht hat und sämtliche Sorten in Eigenregie herstellt, lässt sich gerne von Desserts inspirieren. Als nächstes will er sich an einem Zimteis probieren. „Wenn man es richtig macht, kann man die natürliche Schärfe von Zimt nutzen und kommt weg von den typischen Weihnachtsassoziationen“.
Exotik hat auch das Eiscafé Bar D.O.C. in der Augustinerstraße zu bieten – mit der fruchtig-süßen Kombination Vanille-Rhabarber. Aber auch der Verkaufsschlager ist nicht unbedingt ein Klassiker unter den Eissorten: „Joghurt-Heidelbeere kommt bei den Kunden am besten an“, weiß Alessandro Breveglieri. Beide Sorten gibt es seit etwa vier Jahren an der Eistheke. Neu in diesem Jahr hinzugekommen ist dafür eine eher klassische Sorte: Walnuss.
Zur Fußball-WM wurde es auch im Eiscafé Fontana am Vierröhrenbrunnen kreativ: Genüsslicher als mit dem Deutschland-Eis, einer Kombination aus dunklem Schokoladeneis, Himbeere und Karamell, kann man die Unterstützung der deutschen Elf wohl kaum ausdrücken. Als nächstes plant das Team von Fontana ein Hugo- und ein Energydrink-Eis. Auch Eis mit Eistee-Geschmack soll wieder in die Theke kommen. „Klassiker wie Vanille, Schokolade, Nuss, Stracciatella und Erdbeere kommen bei den Kunden immer gut an, die haben wir auch immer in der Theke“, erzählt Monika Münch.
Kunden wählen wetterabhängig
Auch Frucht-Kreationen wie Kokos-Mango oder Wassermelone verkaufen sich gut. Kinder bevorzugen eher süße Sorten wie Kinder Bueno oder Snickers. „Generell ist es auch wetterabhängig, welche Sorte sich gut verkauft. Abends und an regnerischen Tagen bevorzugen die Kunden cremige Sorten wie Tiramisu“. 2013 gab es auch Spargeleis bei Fontana, das hat es in diesem Jahr jedoch nicht in die Theke geschafft. Dafür gibt es in diesem Sommer Granatapfeleis – eine Inspiration von der Weltmesse für Speiseeis in Rimini. „Da gab es auch so außergewöhnliche Sorten wie Brot-Eis“, berichtet Münch. Das sei aber ein Flop gewesen.
Im Eiscafé Rialto an der Juliuspromenade ist die außergewöhnlichste Sorte „Joghurt 2008“. Benannt nach dem Entstehungsjahr, kommt die Kombination aus Joghurt-, Vanille-, Himbeereis und Nutella sehr gut bei den Kunden an, berichtet Mitarbeiterin Charlotte Bodensteiner. „Es klingt zwar erst mal recht süß, aber durch das Joghurteis ist diese Sorte gleichzeitig auch sehr frisch“. Auch Joghurt-Holunder ist ein Renner: eine Mischung aus Joghurt und Eis, hergestellt aus tiefschwarzen Holunderbeeren.
Kinder-Renner: Milchschnitte-Eis
Für ein herzhaftes Eis sei Würzburg nicht der richtige Markt, glaubt Bodensteiner: „Das funktioniert vielleicht eher in kleineren Eisdielen mit anderem Publikum als bei uns“. Kinder lieben bei Rialto vor allem die Sorte Milchschnitte, die tatsächlich echte Milchschnitte-Stückchen enthält. Die älteren Kunden schwören hingegen auf Malaga und Karamell-Krokant, sagt Charlotte Bodensteiner. Der Chef, der sich alle Kreationen selber überlegt und gemeinsam mit einem Eismacher herstellt, plant gerade ein Oreo-Eis. „Das werden die Kinder lieben“, sagt Bodensteiner, „die waren schon immer ganz wild auf das Oreo-Topping beim Frozen Joghurt“. Das soll es künftig übrigens auch wieder bei Rialto geben – sobald die Joghurt-Maschine repariert ist.