Die Eheleute Patrick und Christina Baake planen, ihren landwirtschaftlichen Betrieb mit Pferdehaltung und Wohngebäuden vom Geisberg in Veitshöchheim auf eine landwirtschaftlich genutzte Fläche östlich des Waldgebietes "Gebranntes Hölzlein" in 200 Metern Entfernung zum EU-Mittelpunkt in Gadheim auszusiedeln.
Die Eheleute, die vor zwei Jahren den Reiterhof mit 22 Pferdestandplätzen von Christinas Vater Bernd Müller übernommen haben, wollen ihren bisherigen an einer sehr exponierten Stelle in Veitshöchheim an der WÜ 3 gegenüber des Geisbergbads liegenden landwirtschaftlichen Betrieb aussiedeln. Die Nachbarschaft zur Wohnbebauung Sandäcker und Lindental lasse wenig Spielraum für eine zukünftige Erweiterung, auch sei das Ausreiten wegen der angrenzenden Kreisstraße und des Baugebiets "Sandäcker" nicht mehr reibungslos möglich.
Die Neuplanung umfasst Lagerhallen, eine Reithalle, einen Pferdestall, ein Paddock sowie ein Wohngebäude für die Bauherren und den Vater der Bauherrin.
Grundstückstausch möglich
Die beiden Grundstücke sind laut Bürgermeister Jürgen Götz noch nicht im Besitz der Familie Baake, jedoch hätten die beiden Eigentümer einen Grundstückstausch in Aussicht gestellt. Der finde allerdings nur statt, wenn ein positiver Bescheid zur Aussiedlung vorliegt.
Der geplante Aussiedlerhof, so der Bürgermeister, sei als priviliegiertes Vorhaben grundsätzlich im Außenbereich zulässig. Der an die Aussiedlerfläche angrenzende Feldweg, der auch am EU-Mittelpunkt vorbeiführt und wegen des Ausbaus der WÜ 3 für die Busumleitung asphaltiert wurde, ist im Besitz der Flurbereinigungsgenossenschaft Gadheim. Mit dieser müssten die Bauherrn laut Götz die Erschließung privatrechtlich regeln. Eine Ver- und Entsorgung sei machbar, zwar mit gewissen Problemen hinsichtlich der Löschwasserversorgung, die aber lösbar seien.
In der Diskussion bewerteten Martin Issing für die UWG, Marc Zenner für die CSU/VM und Ute Schnapp für die SPD die Aussiedlung wegen der Beschränkungen am Geisberg, auch wegen der dann dort möglichen Entwicklung der Gemeinde, positiv.
"Geisberg" seit 1967 Bauerwartungsland
Der "Reiterhof Müller - jetzt Baake" befindet sich nämlich im 138.400 Quadratmeter großen Gebiet "Geisberg" unterhalb der Geithainer Allee, das seit 1967 laut Flächennutzungsplan Bauerwartungsland ist, dessen Ausweisung bislang sehr zum Leidwesen der 40 Grundstückseigentümer unter anderem auch daran scheiterte, dass eine Mehrheit des Gemeinderates den Bestand des Reiterhofes nicht gefährden wollte. Im Mai 2012 war ein Antrag der CSU-Fraktion, für dieses Gebiet einen Bebauungsplan aufzustellen, bei neun Ja-Stimmen der CSU und 15 Nein-Stimmen der SPD-, UWG- und Grünen-Fraktionen abgelehnt worden.
Oswald Bamberger (CSU/VM) ging nun sogar soweit anzuregen, die Gemeinde sollte überlegen, dem Bauherrn die verkehrsmäßige Erschließung des Aussiedlerhofes nicht allein privat zu überlassen, sondern Kooperationen zu ermöglichen.
Freizeitmäßige Aufwertung
Für Bernd Müsing (Grüne) wäre eine Aussiedlung an die geplante Stelle eine gewisse Bereicherung und freizeitmäßige Aufwertung direkt in Nähe des EU-Mittelpunktes. Für Bernhard von der Goltz (Grüne) ist dagegen die Aussiedlung mittig in die Landschaft nicht ganz stimmig. Für ihn wäre es organischer, wenn die Aussiedlung angrenzend an Gadheim erfolge. Die Frage sei, so sagte dazu der Bürgermeister, ob es möglich ist, die erforderlichen Flächen zu bekommen. Auch gebe es für eine Pferdehaltung gewisse Auflagen, die mit einer Wohnbebauung in unmittelbarer Nähe zu prüfen seien.
Der Hauptausschuss der Gemeinde Veitshöchheim erteilte der von den Eheleuten eingereichten Bauvoranfrage denn auch gegen von der Goltz' Stimme sein Einvernehmen.