Bizarre Formen auf der Pflanzenhaut und andere seltsame Strukturen bietet die Ausstellung „Mikrokosmos der besonderen Art – Natur unter dem Elektronenmikroskop“, die ab Donnerstag bis zum 29. März im Foyer von Haus B1 der Neurologischen Klinik, Josef-Schneider-Straße 11, zu sehen ist.
Der Wissenschaftsfotograf Stefan Diller aus Würzburg zeigt elektronenmikroskopische Aufnahmen von Pflanzenoberflächen, die für das menschliche Auge unsichtbare Strukturen sichtbar machen. Diese zum Teil äußerst bizarren Formen erfüllen vielfältige Aufgaben für die Pflanzen selbst oder im Wechselspiel mit ihrer Umwelt, steht in einer Mitteilung des Universitätsklinikums.
Zwanzig Jahre Erfahrung
Stefan Diller hat seit mehr als zwanzig Jahren Erfahrung mit wissenschaftlicher Fotografie. Gezeigt werden Nutz- und Nahrungspflanzen aus dem Bestand des Botanischen Gartens sowie eine kleine Auswahl von Strukturen aus Technik, Tierreich und Medizin.
Die Strukturen sind in großen Farbbildern dargestellt. Dafür hat Stefan Diller eine spezielle Art der Kolorierung entwickelt. Sein Rasterelektronenmikroskop (REM) kann auch Farbe darstellen, und zwar mit Hilfe von farbigen Bildsignalen aus acht Detektoren. Diller: „Das muss man sich so vorstellen wie mit Farbfolien versehene Scheinwerfer in der normalen Fotografie, die das Objekt aus verschiedenen Richtungen beleuchten. Es ist also keine Farbe, die mit der Wirklichkeit des Präparates etwas zu tun hat, sondern eine ästhetische Entscheidung des Mikroskop-Bedieners“.
Neben Bildern ist auch eine Bildschirm-Präsentation in die Ausstellung integriert, auf der „nanoflights“ über Pflanzenoberflächen zu sehen sind.
In diesen mikroskopischen Filmen „fliegt“ der Betrachter scheinbar über die Oberflächen, die sich wie eine unbekannte Welt vor seinem Auge entfalten. Für diese neue Art der Wahrnehmung von Mikrostrukturen im Rasterelektronenmikroskop entwickelte Stefan Diller die nanoflight-Technik und wurde dafür von der Deutschen Gesellschaft für Elektronenmikroskopie (DGE) im Jahr 2013 mit dem Technikpreis ausgezeichnet.
In dem nur wenige Minuten dauernden Kurzfilm steckt ein sehr hoher Zeitaufwand von über 500 Stunden im Elektronenmikroskop.
Die Vernissage ist am Donnerstag, 29. Januar um 17.30 Uhr in Anwesenheit von Stefan Diller. Für die musikalische Umrahmung ist Peter Walser, Viola da Gamba, zuständig. Geöffnet ist die Ausstellung täglich von 8 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.