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WÜRZBURG: AWO-Aktion: Wenn Frauen Opfer häuslicher Gewalt sind

WÜRZBURG

AWO-Aktion: Wenn Frauen Opfer häuslicher Gewalt sind

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    So könnte Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake nach einer Gewalt-Attacke aussehen. Zum Glück ist es nur Schminke für die Aktion „AWO sagt Nein zu Gewalt gegen Frauen“.
    So könnte Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake nach einer Gewalt-Attacke aussehen. Zum Glück ist es nur Schminke für die Aktion „AWO sagt Nein zu Gewalt gegen Frauen“. Foto: Foto: Patty Varasano

    Als sich Stadträtin Christine Bötsch das erste Mal im Spiegel sah, meinte sie lakonisch: „Schön auf die Fresse gekriegt.“ Sie hatte bei der Aktion „AWO sagt Nein zu Gewalt gegen Frauen“ auf dem oberen Marktplatz mitgemacht und war dort zum Opfer häuslicher Gewalt geschminkt worden.

    Es blieben immer wieder Passanten stehen und schauten dem Schminken auf der Bühne in der prallen Sonne zu. Besonders die Künstlerin Ghanna Dell litt unter der Hitze, denn die machte auch den Umgang mit Schminke nicht gerade einfach. Zwischendurch mussten Künstlerin und „Opfer“ immer wieder Wasser trinken.

    Mit dieser ungewöhnlichen Aktion wollte das AWO Frauenhaus in Würzburg Gewalt gegen Frauen sichtbar machen, sagte die Hauschefin Brita Richl. Sie war sehr erfreut, dass so viele Lokalpolitikerinnen mitmachten. Bei einem Termin vorab fertigte ein Fotograf großflächige Bilder der Frauen ohne Schminke an.

    Die wurden dann dem Aussehen nach der Veränderung gegenüber gestellt. Die Passanten sahen beide Porträts. Dabei waren Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake, Sozialreferentin Hülya Düber, die Stadträtinnen Christine Bötsch (CSU), Barbara Lehrieder und Silke Trost (beide Grüne), Lore Becker-Koerber und Laura Wallner (beide SPD), Simone Schreck, Anna Rüthlein und Ruth Ulses (alle AWO). Die Vorher-Nachher-Bilder will die AWO für eine digitale Fotokampagne nutzen

    AWO-Sprecherin Stefana Körner: „Für uns war wichtig, dass die wichtige Botschaft über diesen Aktionstag auf dem Marktplatz hinaus lebt und durch die Verbreitung im Netz lange Bestand hat.“

    Künstlerin Dell ist Make-up Artistin und Europameisterin im Bodypainting. Sie hat sich selbst als Betroffene geoutet. „Ich möchte, dass Frauen erfahren, dass es in ihrer Situation einen sicheren Ort und Hilfe gibt. Das war für mich und mein Kind das Wichtigste.“

    Laut einer Studie ist jede dritte Frau von Gewalt betroffen. Ein zentrales Problem bei der Hilfe: die viel zu geringe Anzahl von Frauenhausplätzen in Bayern. „Wir hatten alleine im Juli in Würzburg acht Anfragen, davon drei aus Krankenhäusern und eine von der Polizei. Wir konnten nur zwei Frauen aufnehmen.“ Zu diesem Zeitpunkt waren alle bayerischen Frauenhäuser voll und die AWO-Verantwortlichen mussten Plätze in anderen Bundesländern suchen. In Bayern gibt es laut Richl 504 Plätze in Fraueneinrichtungen.

    Auch der Bundestagsabgeordnete Paul Lehrieder zeigte sich am AWO-Stand. Er versteht nicht, warum der spezielle Notruf für Frauen, die Gewalt erlebt haben, nicht breiter bekannt ist. Das Bundesfamilienministerium habe die Telefonnummer extra eingerichtet, um schnell helfen zu können, 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr: Tel. (0 80 00) 11 60 16

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