Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Stadt Würzburg
Icon Pfeil nach unten

WÜRZBURG: Bach als Heiratsstifter

WÜRZBURG

Bach als Heiratsstifter

    • |
    • |
    Begeistert von Bach: Prof. Inge Rosar, die den Internationalen Klavierwettbewerb J. S.  Bach leitet, der ab diesem Montag bis 21. März in Würzburg stattfindet.
    Begeistert von Bach: Prof. Inge Rosar, die den Internationalen Klavierwettbewerb J. S. Bach leitet, der ab diesem Montag bis 21. März in Würzburg stattfindet. Foto: Foto: Frank Kupke

    Natürlich geht es in erster Linie um klassische Musik, wenn sich 62 Teilnehmer aus 26 Nationen ab diesem Montag zum 8. Internationalen Klavierwettbewerb J. S. Bach in Würzburg treffen. Zehn Tage lang messen sie sich bei Bach-Stücken an den Tasten. Aber die Pianisten aus aller Herren Länder spielen ja nicht 24 Stunden am Tag Klavier.

    Auch Virtuosen brauchen vor allem zwei Dinge: ein Dach über dem Kopf und etwas zu Essen. Dank der enormen Hilfsbereitschaft der Würzburger haben sich 38 Gastfamilien gefunden, die bereit waren, einem oder mehreren Pianisten für die Dauer des Wettbewerbs kostenlos Bett und Frühstück zur Verfügung zu stellen, berichtet Organisatorin Inge Rosar. „Das ist einfach unglaublich toll“, sagt die Klavierprofessorin an der Würzburger Musikhochschule. Zudem sei der Rückhalt durch öffentliche und private Sponsoren einfach großartig.

    Auch beim Essen wollen sich die Gastfamilien als gute Gastgeber erweisen und wälzten schon südkoreanische und andere exotische Kochbücher. Denn am Wettbewerb nehmen nur zwei Deutsche teil, ein Teil der zwölf bis 36 Jahre alten Teilnehmer kommt aus China, Brasilien, oder Kanada. Wenn die Pianisten Zeit für einen Restaurantbesuch haben, kann es für die Musiker von weither beim Blick auf die Speisekarte schon mal zu Begegnungen der besonderen Art kommen. Engagierte Menschen im Hintergrund kümmerten sich zwar darum, Speisekarten beispielsweise ins Chinesische, Portugiesische oder Russische zu übersetzen, sagt Inge Rosar. Diese Sprachhilfe schützt aber nicht vor Nachfragen wie bei einem der vergangenen Wettbewerbe. Da fragte ein asiatischer Pianist: „Was, bitteschön, ist ein ‘ollmops‘?“

    Von Saarbrücken an den Main

    Nicht auszuschließen ist darüber hinaus, dass der Bach-Wettbewerb auf dem Gebiet der Völkerverständigung zu weitreichenden Folgen führt. Wie Rosar berichtet, hat es bei früheren Wertbewerben zwischen Gastgebern und Künstlern oder auch zwischen Wettbewerbsteilnehmern „ganz schön gefunkt“. In drei Fällen kam es sogar zur Hochzeit. Dies war allerdings zu Zeiten, als der Bach-Wettbewerb noch in Saarbrücken ausgetragen wurde. Dort hat ihn 1992 Prof. Walter Blankenheim (1926-2007) gegründet. Die Blankenheim-Schülerin Prof. Inge Rosar, die seit 2001 in Würzburg lehrt, holte den Wettbewerb an den Main. Seit 2007 wird er alle drei Jahre an der Würzburger Musikhochschule ausgerichtet.

    Die Gelegenheit, Würzburg und seine Menschen und sich gegenseitig kennen zu lernen, ergibt sich für die Teilnehmer bei Spazier- und Stadtrundgängen. „Aber die Teilnehmer sollten sich von den schwarz-weißen Tasten nicht zu weit weg begeben“, meint Organisatorin Rosar. Auch beim gegenseitigen Bach-Vorspielen in den Übungsräumen der Musikhochschule in der Bibrastraße kommen sich die Teilnehmer näher, sagt die Pianisten. Das funktioniere dann auch ganz ohne Sprache – einfach nur mit Bach.

    Bach-Wettbewerb

    Der 8. „Internationale Klavierwettbewerb J. S. Bach“ findet vom 11. bis 21. März im Kammermusiksaal des Musikhochschulgebäudes gegenüber der Residenz (Hofstraße 13) in Würzburg statt. Die Teilnehmer müssen aus vorgegebenen Bach-Stücken eine Auswahl treffen. Der 1. Preis ist mit 4000 Euro dotiert. Insgesamt können 11500 Euro vergeben werden. Das Vorspielen der Teilnehmer vom 11. bis 20. März ist öffentlich, der Eintritt ist frei. Der Wettbewerb hat drei Durchgänge (11. bis 15., 16. bis 18., 19. und 20. März). Das Vorspielen erfolgt ab 9 Uhr und geht – nach einer variablen Mittagspause – ab 16 Uhr bis in den Abend hinein weiter. Jeder Teilnehmer spielt im ersten Durchgang bis zu 30 Minuten. Preisträgerträgerkonzert ist an Bachs Geburtstag, 21. März, um 19 Uhr im Kammermusiksaal des Musikhochschulgebäudes gegenüber der Residenz. Karten für das Preisträgerträgerkonzert gibt es für 12 bzw. 5 Euro ausschließlich im Vorverkauf ab 11. März vor Ort im Musikhochschulgebäude gegenüber der Residenz (Hofstraße 13). Der Bach-Wettbewerb wird unter anderem von Sparkassen-Stiftung und der VR-Bank gefördert. TEXT: kup

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden