Mit dem miesen Wetter der letzten Wochen haben auch die Freibäder zu kämpfen. Im Würzburger Dallenbergbad, in den Freibädern in Neubrunn, Thüngersheim und Reichenberg-Albertshausen bleiben die Badegäste weg. Nur einige hart Gesottene trotzen dem schlechten Wetter.
Dabei ging die Badesaison doch richtig gut los. Der Neubrunner Freibad-Bademeister Stefan Müller schwärmt von einem „wunderschönen Mai, dem schönsten seit unserer Aufzeichnung“. Bei sonnigen 26 Grad öffnete das Freibad erstmals bereits am 8. Mai. Insgesamt kamen 2000 Badegäste im Mai, verglichen mit durchschnittlich 500 bis 1000 Gästen in den Vorjahren eine „außergewöhnliche hohe Zahl“. „Der Juni war dann schlecht, über den Juli möchte ich am liebsten gar nicht reden“, sagt Müller. 8000 Gäste besuchen in der Regel im Juli das Neubrunner Freibad, dieses Jahr waren es gerade einmal 2000. Knapp 6000 Besucher zählte man für das Neubrunner Freibad bisher. Ob man die jährlichen Durchschnittszahlen von 7500 bis 8000 Badegästen auch heuer erreichen wird, bezweifelt Müller. „Aber ich hoffe natürlich, dass noch was geht“. Das Freibad hat trotz des schlechten Wetters täglich geöffnet. Wenn es geschlossen ist, bringt Bademeister Müller einen Zettel mit seiner Handynummer an der Eingangstür an. „Falls jemand anruft und schwimmen will, bin ich in fünf Minuten da“, berichtet Müller.
„Nur drei Leute waren da“
Der Bademeister des Thüngersheimer Freibads, Karl-Heinz Junk, äußert sich ähnlich: „Der Mai war toll, der Juni ging noch, der Juli war ganz schlecht“. Seinen Rechnungen zufolge hat das Freibad circa ein Drittel Besucher weniger als im Vorjahr. „Diesen Montag früh waren gerade einmal drei Leute zum Schwimmen da“, erzählt Junk. Das Freibad ist an Schlechtwettertagen nur von 9 bis 10 Uhr und von 16.30 bis 18 Uhr geöffnet.
Ins Albertshäuser Freibad kamen in diesem Jahr bisher rund 3400 Besucher, im Jahr 2010 waren es insgesamt 7500. Diese Zahl wird man in diesem Jahr „natürlich auf keinen Fall“ erreichen, so Dieter Geiling vom Bürgerservice in Markt Reichenberg. Die Besucherzahlen haben in den letzten Jahren rapide nachgelassen, denn der „letzte August war zum Beispiel auch verregnet“, erklärt Geiling. Ein „kleiner Indikator für den Rückgang der Badegäste“ ist auch die Anzahl der Schüler, die mit dem Ferienpass des Landkreises das Albertshäuser Bad kostenfrei nutzen. 2009 kamen 636 Ferienpassinhaber, nur 45 im letzten Jahr. In diesem Jahr nutzte wahrscheinlich noch kein einziger Schüler seinen Ferienpass in Albertshausen, so Geiling. Im Moment wird das Freibad bei Bedarf geöffnet, was der Bademeister jeden Tag aus eigenem Ermessen entscheidet.
Im Würzburger Dallenbergbad sieht es nicht anders aus. Bademeister Eugen Savitschev berichtet, dass im August normalerweise circa 500 Badegäste täglich kommen. Am Montag waren es nur fünf, an diesem Dienstag ist bis zum Mittag noch gar niemand da gewesen. Aufgrund des Wetters gehen viele Leute lieber ins Würzburger Nautiland, das sowohl einen Innen- als auch Freilandbereich hat, erklärt Savitschev. Dass das Nautiland mehr Gäste als in einem „normalen“ Sommer zählt, bestätigt auch der Bereichsleiter des Nautilands, Reinhold Schnarr.
Das Dallenbergbad hat generell geöffnet, bei sehr schlechtem Wetter, zum Beispiel bei Gewitter, schließt man spontan. Ein Telefondienst ist eingerichtet, damit sich die Badegäste informieren können, ob und wann das Bad geöffnet ist.
Doch nicht alle lassen sich von dem schlechten Wetter abschrecken. Der 49-jährige Paul Hessdörfer aus Retzbach ist einer von diesen. Er erzählt, dass er fast jeden Tag im Thüngersheimer Freibad anzutreffen ist, das Wetter stört ihn nicht: „Ich schwimm halt gern, und das Wasser ist doch warm.“ Auch dem elfjährigen Jakob aus Würzburg kann das Wetter nichts anhaben, er geht trotzdem ins Dallenbergbad. „Mir ist es egal, ob es regnet. Wenn ich im Wasser bin, werde ich doch sowieso nass.“ Der 17-jährige Auszubildende Sebastiano erklärt, dass er und seine Freunde auch bei regnerischer Witterung gerne ins „Dalle“ kommen, um Spaß zu haben und miteinander Sport zu machen.
Noch ist die Sommersaison nicht zu Ende: Die meisten Freibäder haben mindestens bis zum Ende der Sommerferien geöffnet – und für diesen Donnerstag ist Wetterbesserung gemeldet. Aber vielleicht wird der Regen auch nur wärmer?