A n Alexander Baron von Essen ist manches außergewöhnlich. Vor langen Jahren ist der Mann aus Bade-Baden Autorennen gefahren. Die vom Vater geerbte BMW-Vertretung hat er früh verkauft, um eigene Träume zu verwirklichen. Einen fand er 1974 bei der Hochzeitsreise mit seiner Frau Ingrid in den Süden Afrikas. Beide haben sich in das Land verliebt. 1987 gründete Alexander von Essen am Tegernsee die Weinhandelsgesellschaft "Selection Alexander von Essen" und lässt von internationalen Spitzen-Güter Weine nach seinen Vorstellungen vinifizieren, unter anderem auch in Südafrika.
1997 verwirklichte von Essen seinen größten Traum: ein eigenes Weingut. Auf 60 Hektar ehemaligen Getreidefeldern nördlich von Kapstadt ließ er für sein "Capaia" Reben pflanzen. "Capaia" ist damit halb so groß wie das Juliusspital als zweitgrößtes deutsches Weingut.
Mit einer exquisiten Wein-Auswahl vom Kap war Alexander Baron von Essen jetzt zu Gast im Schloss-Hotel Steinburg. Eingeladen hatte der Würzburger Getränke-Spezialist Theo Faulhaber, der Alexander von Essen bei einer Südafrikareise im Frühjahr als sachkundigen Weinführer schätzen gelernt hatte. Von dem Weinexperten erfuhr man, warum ein Sauvignon Blanc vom 280 Jahre alte Weingut Buitenverwachting bei Kapstadt dank des dort gemäßigten Klimas Rasse und Klasse hat, während er in wärmeren Regionen nichts sagend, aber dennoch reichlich produziert wird. Das Weingut Boschendal, 1685 von Hugenotten gegründete, glänzte mit 2001 Syrah, der Parade-Rotweinsorte Südafrikas, das berühmte Weingut Kanonkop Estate bei Stellenbosch mit einem 2003 Kadette, einer Cuvée, in der Pinotage den Ton angibt.
Natürlich hatte von Essen auch sein Flaggschiff mitgebracht, seinen 2004 Capaia. Für dieses vom Sauvignon geprägte Schwergewicht kam freilich der Abend etwas zu zu früh. Harmonierend zu den Weinen hatte Jens Kirchenwitz, der "junge wilde" Küchenchef des Hauses, ein Menü in acht delikaten Gängen zusammengestellt, das wie der perfekte Service zu recht den Beifall der Gäste verdient hatte.