Mit der Aufnahme in die Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen in Bayern (AGFK) ist der Ausbau der Rad-Infrastruktur in Würzburg noch wichtiger geworden – und dazu gehört nicht nur die Verbesserung des Radwegenetzes. Der Umwelt- und Planungsausschuss des Stadtrats hat am Donnerstag mit großer Mehrheit grundsätzlich beschlossen, fünf neue Abstellanlagen für gut 200 Fahrräder an geeigneten Stellen in der Innenstadt zu errichten. Geschätzte Kosten derzeit: Rund 400 000 Euro.
„Der Abstelldruck für Fahrräder in der Innenstadt ist hoch. Je mehr Abstellplätze an geeigneten Stellen, desto besser“, erläuterte Baureferent Christian Baumgart im Ausschuss die Pläne der Verwaltung. Bei einer Erhebung im Rahmen der AGFK-Bewerbung wurden in der Innenstadt schon vor zwei Jahren über 1300 Fahrräder gezählt, die nicht an den vorhandenen Fahrradständern abgestellt wurden – darunter fast 400, die an Schildern, Laternenmasten und Geländern festgekettet waren.
Am Bedarf bestehen also wenig bis keine Zweifel. Deswegen hat sich die Verwaltung Gedanken über geeignete Standorte gemacht und dem Ausschuss fünf davon präsentiert. „Die Liste ist nicht abschließend, es muss noch Detailarbeit geleistet werden“, so Baumgart. Drei der fünf geplanten Standorte, an denen teilweise zweistöckige überdachte Abstellanlagen und zusätzlich normale Fahrradständer errichtet werden sollen, stießen bei den Stadträten auf keinerlei Bedenken: Mit der Talavera gegenüber der Straßenbahn-Haltestelle, der Unteren Juliuspromenade in unmittelbarer Nähe des Taxistands und dem Ulmer Hof waren alle einverstanden.
Auch für Fahrradabstellanlagen in der Sterngasse und am Paradeplatz gab es im Ausschuss eine große Mehrheit, mit zwei Ausnahmen: Sonja Buchbinder und Sabine Wolfinger (beide CSU) sind dagegen, weil nach aktuellem Stand der Planung an beiden Standorten jeweils drei Stellplätze für Autos wegfallen würden.
„Es ist richtig, an die Oberflächenstellplätze heranzugehen“, hielt Patrick Friedl (Grüne) entgegen. Er hält gerade die Sterngasse wegen der Nähe zur Fußgängerzone für einen idealen Fahrrad-Standort: „Dort sollten eigentlich alle zwölf Pkw-Stellplätze weg. Sie produzieren unverhältnismäßig viel Parksuchverkehr in den engen Gassen.“
Ziel im Radverkehrskonzept der Stadt und ihre Aufgabe als Mitglied der AGFK Bayern ist es, den Anteil der Fahrradfahrer am innerstädtischen Individualverkehr deutlich zu erhöhen. In Sachen Abstellanlagen „wollen wir zuerst einmal den Bedarf befriedigen – je mehr, desto besser“, betonte Christian Baumgart. Für die jetzt anvisierten über 200 neuen Abstellplätze schätzt sein Referat die Kosten auf rund 400 000 Euro. Genauere Aussagen sind erst nach der weiteren Planung der einzelnen Standorte möglich, die dann für alle Standorte erneut vom Stadtrat abgesegnet werden muss.
Bei der Gestaltung setzt man im Rathaus bei den überdachten Anlagen auf ein System, das auch in anderen Kommunen zum Einsatz kommt: „Das sind Module nach Katalog und deshalb bezahlbar“, sagte Baumgart. Derzeit stehen im Haushalt 250 000 Euro zur Verfügung, mit denen die ersten zwei bis drei Anlagen verwirklicht werden könnten.
Der Grundsatzbeschluss des Ausschusses muss am kommenden Donnerstag noch vom Plenum des Stadtrats bestätigt werden.