Eine im Frühjahr durchgeführte Einzelanalyse der gemeindlichen Bauhöfe innerhalb der Kommunalen Allianz Main-Wein-Garten sollte die Grundlage liefern für eine beabsichtigte interkommunale Kooperation auf Basis eines Zweckverbandes. Die daraus resultierende Machbarkeitsstudie konnte die beteiligten Gemeinden jedoch nur bedingt überzeugen.
So verfolgen zunächst lediglich die Gemeinden Retzstadt und Thüngersheim sowie der Markt Zellingen die Zielsetzung eines gemeinsamen Bauhofes. Für die Beschäftigten in den gemeindlichen Bauhöfen bedeutet dies, dass Zellingen zwar künftig Dienstort sein wird. Die Übernahme des bestehenden Personals bleibt ebenso gewährleistet, wie auch die Arbeitsstellen unverändert bleiben, versichert Thüngersheims Bürgermeister und ILE-Sprecher Michael Röhm.
Tür für eine Kooperation weiterhin offen
Erst mittelfristig soll laut Röhm eine Zentralisierung am voraussichtlichen Standort in Zellingen erfolgen. Und wenngleich sich die weiteren Schritte am beabsichtigten Start zu Jahresbeginn 2025 an der aktuellen Konstellation orientieren, soll den zunächst nicht beteiligten Gemeinden die Türe zu einer Kooperation weiterhin offen bleiben. Denn nach Röhms Überzeugung wäre das Projekt der richtige Schritt und ein Schub, um als Allianz zu zeigen, gemeinsam unterwegs zu sein.
Wie zu erwarten, bestätigten die Beratungen während des Jahres zur Thematik in den jeweiligen Ratsgremien individuell unterschiedliche Standpunkte und Interessen. In den darauf folgenden Grundsatzbeschlüssen votierten lediglich die Gemeinden Retzstadt und Thüngersheim sowie der Markt Zellingen für eine Kooperation. Mit Einschränkungen, und in einem noch zu definierenden Umfang und Rechtsform, ist auch für die Gemeinde Margetshöchheim und den Markt Zell eine Beteiligung grundsätzlich denkbar.
Schulungen oder Einkauf gemeinsam gewünscht
"Wichtig wäre aus Sicht der Gemeinde Margetshöchheim allerdings, den eigenen Standort behalten zu können", erklärt Bürgermeister Waldemar Brohm auf Anfrage. Die Gemeinde Himmelstadt hatte hingegen schon vor der Einzelanalyse generell kein Interesse geäußert. Und die Gemeinden Erlabrunn und Leinach lehnten übereinstimmend eine Kooperationsbeteiligung zum aktuellen Zeitpunkt ab. Sie möchten generell operativ eigenständig bleiben. Die gemeinsame Erfüllung administrativer Aufgaben wie Personal-Schulungen oder den Material-Einkauf ist für Erlabrunn und Leinach jedoch ausdrücklich gewünscht, so die Beschlüsse der jeweiligen Ratsgremien.
Winterdienst als entscheidendstes Argument
Als eines der entscheidendsten Argumente kristallisierte sich laut ILE-Sprecher Michael Röhm bei den Beratungen innerhalb der Lenkungsgruppe der örtliche Winterdienst heraus. Dieser wäre zur allgemeinen Sicherheit jeweils vor Ort – auch bei einer Entscheidung pro Bauhof-Kooperation gewährleistet, betont Röhm. Dem Beispiel, der mit allen Ratsmitgliedern besichtigten Bauhofgemeinschaft Brend-Saale in Hohenroth folgend, sollte auch für die Allianz Main-Wein-Garten der Start als gemeinsamer Betrieb zunächst mit den bestehenden Einzelstandorten erfolgen. Weitere Argumente für eine Kooperation der Bauhöfe wie Kostentransparenz und die monatliche Abrechnung der erfüllten Dienstleistungen ließ sich der Großteil der ILE-Gemeinde allerdings nicht vollends überzeugen.
Doch trotz aller unterschiedlicher Argumentationen und nur bedingter Zustimmung zu dem Vorhaben verbleiben nach Röhms Überzeugung nach den Grundsatzentscheidungen noch ausreichend weitere gemeinsame Nenner unter den "Acht vom Main".