Vor ziemlich genau vier Wochen feierte die Gemeinde Kürnach den Spatenstich für das neue Baugebiet Schleifweg III, am Donnerstagabend legte der Gemeinderat den Preis für die Grundstücke fest. Pro Quadratmeter erschlossenem Bauland sind 309 Euro an die Gemeinde zu zahlen.
Vorgeschlagen hatte Bürgermeister Thomas Ebert 299,09 Euro, was die Kosten bis auf wenige Euro gedeckt hätte. Um den ohnehin schon einberechneten Puffer noch etwas zu erweitern, einigte sich der Rat nach einer fünfminütiger Debatte auf 309 Euro.
Run auf die Grundstücke
Sehr viel länger diskutierte das Gremium über die Vergabe der Grundstücke. Eberth erinnerte seine Ratskollegen an die Vergabe von Schleifweg I im Jahr 2000. "Da hatten wir Mühe und Not, die Grundstücke an den Mann zu bringen und sogar an Bauträger verkauft", sagte er. Das wird dieses Mal nicht nötig sein, denn der Blick auf die Interessentenliste zeigt, dass dem Bürgermeister regelrecht die Bude eingerannt wird. Auf 32 Einfamilienhäuser und acht Doppelhaushälften, also auf 48 mögliche Bauwerbern, kommen 243 Interessenten: 84 aus Kürnach, von denen einige bei vorigen Baugebieten nicht zum Zug gekommen waren, und 159 außerhalb Kürnachs, "Stichtag: Donnerstag, 9. Mai, 16 Uhr".
Um so wichtiger war dem Gremium, eine möglichst gerechte und faire Vergabe einzufädeln. Als Grundlage für die kommenden Diskussionen stellte Eberth drei Modelle vor: Verlosung, Versteigerung und das Einheimischen-Modell, letzteres noch in zwei Teile unterteilt. Beim Losverfahren darf sich jeder Interessent für eine bestimmte Anzahl an Grundstücken bewerben, "sagen wir vier oder fünf von den 40 Plätzen". Unter notarieller Aufsicht wird jeder Bauplatz verlost.
Versteigerung eher ausgeschlossen
Als "äußerst problematisch" sah Eberth eine Versteigerung an, bei der für eine noch zu bestimmende Anzahl an Grundstücken Angebote in verschlossenen Umschlägen eingereicht werden. In diesem Fall bekäme der Meistbietende den Zuschlag. "Das wäre für uns zwar finanziell lukrativ, für das dortige Zusammenleben der nächsten Jahrzehnte aber wohl kaum", so Eberth. Der Resonanz aus dem Rat nach könnte dieses Vergabeverfahren wohl als ausgeschlossen angesehen werden.
Als recht komplex stellte sich das Einheimischenmodell heraus, wobei allein der Name irreführend ist, "denn auch Auswärtige können bei uns bauen". Bei diesem Modell kann der Rat schon als Ausschlusskriterium das Jahreseinkommen des Bauwerbers einberechnen. Hinzu käme eine bestimmte Wohndauer in Kürnach, die auch für Weggezogene gilt. "Wichtig ist, dass sie über einen noch festzulegenden Zeitraum in Kürnach gewohnt haben".
Es herrscht Gesprächsbedarf
Dann kommen soziale Kriterien hinzu, wie Vermögen, Zahl der Kinder, Ausüben eines Ehrenamtes, vielleicht noch Behinderung und auch das gemeindliche Interesse. Wobei ein Feuerwehrmann mehr gemeindliches Interesse wecken könnte als ein Nicht-Feuerwehrmann. Es wäre auch ein Einheimischen-Losverfahren möglich, so der Bürgermeister. 30 Prozent der Bauplätze könnten unter ortsfremden Interessenten verlost werden, 70 Prozent an Kürnacher. Oder es werden nur die Kürnacher berücksichtigt, die sich dann um die einzelnen Plätze bewerben könnten und auf die Glücksgöttin Fortuna setzen.
Insgesamt zeigten die vielen Wortbeiträge der Räte, dass noch eine Menge Gesprächsbedarf herrscht. "Nehmt alles mit in die Fraktionen, diskutiert fleißig, auch mit den Bürgern, und wenn jemand eine gute Idee hat: her damit", diktierte Eberth seinen Räten ins Hausaufgabenheft für eine der nächsten Sitzungen.