Über Schwierigkeiten bei den Baumaßnahmen am Neuen Berg in Kürnach hat Bürgermeister René Wohlfart den Gemeinderat in der Sitzung am Donnerstag Abend berichtet. Im Rahmen der anstehenden Straßenbaumaßnahmen am Neuen Berg war geplant, ein Trennsystem für die gemeindliche Entwässerungsanlage einzurichten, wie es in Kürnach bereits teilweise besteht. In einem solchen Trennsystem werden Schmutzwasser und Regenwasser getrennt abgeführt, wodurch das Regenwasser nicht in die Kläranlage gelangt. So können Kapazitäten in der Kläranlage eingespart und die Kosten für die Abwasserreinigung gesenkt werden.
Umsetzung des Trennsystems steht auf der Kippe
Die Einrichtung eines solchen Trennsystems am Neuen Berg ist nach Prüfung eines Ingenieursbüros jedoch nur möglich, wenn die Ableitung über ein konkretes privates Grundstück erfolgt. Die Eigentümerin des Grundstücks sei bereits mehrmals dringlich kontaktiert worden, habe sich bisher jedoch überwiegend negativ geäußert, berichtete Wohlfart. Trotz langer Bedenkzeit habe es keine verbindliche Aussage gegeben.
Um die Baumaßnahmen für den Neuen Berg noch in diesem Jahr umsetzen zu können, müsse mit den Planungen zügig begonnen werden. Wohlfart zeigte sich besorgt um den eng getakteten Zeitplan: "Ohne verbindliche Aussage der Grundstückseigentümerin ist eine konkrete Planung nicht möglich."
Im Gremium bestand Einigkeit darüber, auf das geplante Trennsystem dennoch nicht verzichten zu wollen. "Wir wollen auf jeden Fall an dem Trennsystem festhalten", sagte Lea Nachtigall (Grüne). "Wir sollten der Eigentümerin nochmal deutlich machen, dass uns das wichtig ist und dass wir diesen Plan mit aller Ernsthaftigkeit verfolgen wollen."
Der Bürgermeister stimmte dem Vorschlag zu, zeigte sich jedoch wenig optimistisch, eine schnelle Lösung zu finden. Eine juristische Angelegenheit würde den Beginn der Baumaßnahmen jedoch erheblich verzögern. Als Alternative entschied das Gremium deshalb, das Planungsbüro erneut mit der Suche nach einem anderen Weg für das Trennsystem zu beauftragen, der das betroffene Privatgrundstück umgeht. "Wir sind uns einig, dass wir unsere Pläne nicht aufgeben wollen", schloss Wohlfart. "Wir werden das Ingenieursbüro erneut befragen und in der nächsten Sitzung über die Ergebnisse sprechen."
Schnelleres Internet für Kürnach?
Über den möglichen Ausbau des Breitbandnetzes in Kürnach informierte Dr. Joachim Först vom Würzburger Büro Dr. Först Consult den Gemeinderat. Der Experte berichtete über die Ergebnisse der Markterkundung in Kürnach und die bayerische Gigabitrichtlinie. 90 Prozent der Kosten für den Ausbau des Breitbandnetzes übernimmt durch das Förderverfahren der Staat, zehn Prozent die Gemeinden. Förderfähig sind alle Anschlüsse, die über weniger als 100 Mbit pro Sekunde Download-Kapazitäten verfügen. Ab dem kommenden Jahr seien auch Anschlüsse mit mehr als 100 Mbit pro Sekunde förderfähig, so Först.
In Kürnach betreffe das somit alle Adressen, die keinen Glasfaseranschluss haben. Nach Ergebnissen der Markterkundung handelt es sich dabei um etwa 1000 Gebäude. Die Kosten, die die Gemeinde bei einem Ausbau mit Förderung selbst tragen müsse, schätzte der Experte auf etwa 350 000 Euro über drei Jahre. Da in manchen Bereichen Kürnachs die Förderung erst ab dem kommenden Jahr greife, solle man in diesen Gebieten mit dem Ausbau bis zum nächsten Jahr abwarten.
Die Förderung unterstützt einen Anschluss bis ins Haus. Grabungen in Vorgärten seien dabei aber größtenteils nicht zu befürchten, erläuterte Först auf Bedenken des Gremiums. Es werde so weit wie möglich mit Erdraketen gearbeitet. Die Dauer für den Ausbau schätzte Först auf etwa 15 bis 24 Monate. Die Glasfaserinfrastruktur, die bereits durch die Gemeinde geschaffen wurde, könne an einen künftigen Anbieter verkauft werden.
In der kommenden Woche werde die Gemeinde noch Gespräche mit der Telekom führen, die einen eigenwirtschaftlichen Ausbau in Erwägung zieht, berichtete Bürgermeister Wohlfart. Eine Entscheidung über den Ausbau solle dann in einer der nächsten Sitzungen erfolgen.