Enge Freunde und Weggefährten hatte der Münchner Bauunternehmer und ehemalige Generalkonsul Hanns Maier ins Hotel Polisina nach Frickenhausen eingeladen, um mit ihnen dort im kleinen Kreis seinen 90. Geburtstag zu feiern. Vor 30 Jahren hatte er das Hotel gekauft. Seitdem ist der Gründer und Patriarch eines international aufgestellten Baukonzerns eng mit der Region am Main verbunden.
Der ehemalige Präsident des Bayerischen Landtags, Johann Böhm, der frühere Knauf-Manager und Bezirksvorsitzende der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, Raimund Mahlberg, und der Ochsenfurter Altbürgermeister Peter Wesselowsky waren gekommen, um dem Senior ihre Aufwartung zu machen, der bis heute mit ungebrochenem Engagement an der Spitze seiner Firmengruppe steht.
Als beispielhaften Unternehmer und Organisator skizzierte Johann Böhm den Gastgeber in seiner Laudatio. Am Tag der Uraufführung von Hofmannsthals „Großem Salzburger Welttheater“ geboren – dem 13. August 1922 –, sei Hanns Maier selbst zum Akteur in einem Welttheater geworden, so Böhm.
In Rottenburg an der Laber in Niederbayern kam Hanns Maier als Sohn eines Bauunternehmers zur Welt. Nach dem Studium an der Technischen Lehranstalt in München und der Technischen Hochschule in Prag und dem Einsatz als Bauingenieur im Krieg trat er 1945 in das elterliche Unternehmen ein, und begann 1948 zusätzlich ein Archtekturstudium. 1965 promovierte er zum Doktor der Ingenieurswissenschaften.
Firmenimperium geschaffen
Das Unternehmen, das Hanns Maier von seinem Vater übernommen hatte, war maßgeblich am Wiederaufbau der Landeshauptstadt nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs beteiligt. Über die Jahre schuf der engagierte und ehrgeizige Unternehmer daraus ein Firmenimperium, dem neben verschiedenen Unternehmen aus den Bausektor auch Hotels, eine Mineralölhandelsgesellschaft mit eigenen Tankstellen und sogar Wasserkraftwerke angehörten.
Gemeinsam mit dem Herausgeber der Passauer Neuen Presse wagte sich Hanns Maier später sogar in die Medienbranche, wie er am Rande seiner Geburtstagsfeier erzählt. Damals wollte er ein Gegenstück zum „Spiegel“ auf deutschen Zeitschriftenmarkt etablieren – ein Experiment, das nach wenigen Jahren wieder beendet wurde.
1966 berief das Großherzogtum Liechtenstein Hanns Maier zum Honorarkonsul. 1991 wurde er sogar zum Honorargeneralkonsul des Zwergstaats, ein Amt, das er erst 2010 niederlegte – als vermutlich dienstältester deutscher Diplomat, wie der ehemalige Polizeipräsident von Oberbayern und Freund aus Studententagen, Othmar Keller, in seinen Gratulationsworten anführte.
Schon 1964, beim Aufenthalt in einer Privatklinik in Bad Mergentheim, entdeckte Hanns Maier seine Liebe zu Franken. Fortan besuchte er die Region regelmäßig und lernte dabei die Familie Ruppert aus Frickenhausen kennen, Eigentümer des Hotels Polisina im linksmainischen Teil des Frickenhäuser Gemeindegebiets.
Nach wirtschaftlichen Turbulenzen kaufte Maier Anfang der 80er Jahre das Hotel mit Campingplatz und Tennisanlage und investierte in den Folgejahren kräftig in den Ausbau zu einer Tagungsstätte im Grünen. Heute zählt die Polisina zu den meistfrequentierten Beherbergungsbetrieben im Landkreis Würzburg.
Für den Bauunternehmer im Diplomatenrang blieb das idyllische Hotel regelmäßiger Anlaufpunkt und Rückzugsraum, dessen Entwicklung Hanns Maier wie alle seine Unternehmungen bis heute mit großen Engagement begleitet. Durch diesen hohen persönlichen Einsatz war es ihm gelungen, seine Unternehmen durch alle Baukrisen der vergangenen Jahrzehnte zu führen.
Enge Mitarbeiter kennen ihn als durchsetzungsfähigen Unternehmer alten Schlags, der die Holding seiner Firmengruppe, die Dr. Hanns Maier GmbH & Co. Beteiligung-KG bis heute in der Tradition eines Familienunternehmens leitet. Unterstützt wird er dabei von seinem ältesten Sohn Hans-Peter Maier. Dessen Bruder Klaus lebt in Kanada als Autohändler, Schwester Brigitte Beckmann kümmert sich im Unternehmen um das Hotel in Frickenhausen.
Über das Wohl und Wehe seines Unternehmens wacht Hanns Meier auch im hohen Alter noch mit großem Interesse. Der Arbeitstag beginnt regelmäßig um acht Uhr im Büro, erzählen Mitarbeiter. In Mainfranken wird er schon in wenigen Tagen wieder zu Gast sein, wenn das Hotel Polisina ein Golfturnier auf der Anlage des Golfclubs Schloss Mainsondheim veranstaltet.
Neben Golfspielen ist die Jagd seine Leidenschaft. Jagdhornbläser der Jägerkreisgruppe Ochsenfurt gaben deshalb auf seinen Wunsch bei der Geburtstagsfeier den Ton an.