Rund drei Dutzend unterfränkische Künstlerinnen und Künstler auf einen Überblick gibt’s kurz hinter der Landesgrenze im Kloster Bronnbach zu sehen. Die Malerei eroberte einen geräumigen Saal über dem Kreuzgang von Kloster Bronnbach. In diesem Sommer sorgten fränkische Berufsverbände für Bildenden Kunst für diesen kultivierten Feldzug: Die Nürnberger geben seit letzter Woche beim BBK Würzburg Einblicke in ihr Schaffen. Die Gastgeber richten hingegen ihre Sommerausstellung im Einzugsbereich der Heidelberger aus. Allerdings ist das Kloster Bronnbach bei Wertheim der Würzburger Kultur gewohnheitsgemäß verbunden, zu Kunstschauen ebenso wie beim Mozartfest.
Kleine Notbehelfe
Etwa drei Dutzend Unterfränkinnen und Unterfranken lieferten vorzugsweise Gemälde ein, ein bis drei Exponate pro Person. Das ergibt zwei- bis viermal so viele Teilnehmer wie in durchschnittlichen unterfränkischen Gemeinschaftsausstellungen, und schon allein diese Quantität vermittelt einen anderen ersten Eindruck als gewöhnlich. Nämlich den von Reichtum. Aber auch eine Frische. Die Umgebung der Neuen Galerie lässt die Bilder gewissermaßen "ausgehfein" wirken.
Das Gute an dem Saal mit seinen gusseisernen Industriesäulen sind Größe, Licht und die Offensichtlichkeit, dass er umgenutzt wurde. Alles wirkt in ihm sogar ein bisschen improvisiert – ein Effekt, den Würzburger Kulturmacher in der Regel angestrengt zu verhindern trachten. Hier zeigt sich aber heilsamerweise, dass kleine Notbehelfe wie das Präsentieren von Kunstwerken an Geländern und Treppen dem Raum einfach nur etwas Lockerheit und damit unterm Strich eine innere Größe verpassen.
Tiefe Räumlichkeit
Korrespondenzen und Kontraste reichen sich in ausgewogenem Verhältnis die Hand. Da hängen etwa ein Vega und ein Krakau zum Verwechseln nahe beieinander. Hinreichend große Skulpturen verleihen dem Ganzen eine tiefe Räumlichkeit und bescheren den eifrigeren Galeriebesuchenden ein Wiedersehen mit Hagga Bühlers sehr wenig hölzernen Holzdamen.
Finden muss man all das freilich. Falls keine Plakate vor dem Vorplatz stehen, wende man sich an die Klosterkasse und frage nach der Neuen Galerie. Bis 5. September ist die Ausstellung zu sehen Montag bis Samstag von 10 bis 17.30 Uhr, Sonntag, 11 bis 17.30 Uhr.

