Vier Tage lang gibt es im Kunsthaus Michel Workshops, Präsentationen und Konzerte zum Thema Mode und Kunst. Den Auftakt zur zweiten Veranstaltung "KUNST.Mode.Kultur Kongress" in Würzburg bildete ein gemeinsames Frühstück der Verantwortlichen, Aussteller und Interessierten. Vier Tage lang - von Donnerstag bis Sonntag - wird eine Fülle von Workshops angeboten. Im Fokus stehen Themen wie Kunst und Design. Dazu gibt es auch Gesprächsrunden und schließlich noch Konzerte.
In der Galerie Michel stellen verschiedene Künstler und Designer ihre Objekte aus. Das Thema, um das sich alles dreht: Mode in ihren diversen Formen, eingebettet in Kunst und Kultur. Für den Kulturreferenten der Stadt Achim Könneke bilden gerade solche Events, die die Künstler in der Region fördern und ihnen Raum und Anlass zu Ausstellungen und Austausch geben, "den Motor für eine starke Künstlerszene in der Stadt".
"Schöpferischer Akt, der keine Rücksicht nehmen muss".
Besonderes Augenmerk legt der ehemalige Kunstkritiker dabei auf die Unterscheidung der Begriffe Kunst und Design. "Die Kunst ist ein freier schöpferischer Akt, der auf niemanden Rücksicht nehmen muss." Das Design indes sei zweckorientiert und den Regeln der Ökonomie untergeordnet. Wie schwer dieser Unterschied in der Praxis ist, ist ihm bewusst. Er nennt den Übergang oft "fließend".
Dass das Design das Brot des Künstlers ist wird dabei deutlich. Aus diesem Grund dreht sich in den Workshops neben Weiterbildung im Künstlerischen vieles auch um existenzielle Themen wie Eigenvermarktung und soziale Absicherung freischaffender Designer und Künstler. Von den ausstellenden Künstlern und Designern haben viele den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt und haben für sich eine Nische gefunden. So etwa Sophia Schneider-Esleben, die 2015 unter dem Namen SSE ihr eigenes Label gründete und nachhaltige Mode designed. "Vom Entwurf über die Warenbestellung, zur Herstellung und Vermarktung mache ich alles selbst", erklärt sie. Ungewöhnlich für die Textilindustrie produziert sie ausschließlich in Deutschland - in Kassel - und benutzt für ihre Kleider Fair-Trade-Biomaterialien. "Augenblicklich habe ich vor allem Kinder- und Frauenkleider im Sortiment, außerdem Unisex-Klamotten (die gleichen für Männer und Fauen). Nun möchte ich auch vermehrt Kleidung für Männer herstellen", erklärt sie ihre Zukunftspläne.
Ebenfalls auf die Herstellung von Kleidung spezialisiert hat sich die Designerin Otilia Vlad. So wie Sophia Schneider-Esleben übernimmt sie ihre Produktion von Anfang bis Ende selbst. Ihre designeten Kleider haben hingegen keine Alltagstauglichkeit. "Mir ist die künstlerische Sache wichtiger als Funktionalität, ich möchte neue Welten in der Mode betreten", erklärt die Designerin ihre Philosophie. Auch sie versucht nachhaltig zu arbeiten. "Bei mir gibt es keine Abfälle, alles wird wieder verarbeitet.
Fotomotive in die Kleider genäht.
Wie vielfältig Mode ist und wie viele Ideen die Designer haben, wird im Kunsthaus Michel mehr als deutlich. Mode in der Malerei und Fotografie ist ebenso möglich wie die Kombination aus beidem. Eben dies ist das Motiv der Architektin Anke Frese-Brammer. Ihre Fotomotive aus allen Lebensbereichen verwebt sie immer in irgendeiner Weise in ihre Kleider.
Beim Aquarellmalen entspannen
Gerd Michel vom Kunsthaus Michel ist erster Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins "ArtDesignCouncil". Es ist bereits die zweite Veranstaltungsreihe dieser Art, die der Verein unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Christian Schuchardt in diesem Jahr veranstaltet. "Vor allem sind es natürlich Künstler und Designer, die hier Fuß fassen möchten, sich weiterbilden und in Austausch mit anderen Künstlern treten möchten. Da sich die Veranstaltung über mehrere Tage zieht, ist es auch für Auswärtige attraktiv anzureisen. Bei uns ist bereits volles Haus", erzählt Gerd Michel schmunzelnd. Im liegt vor allem auch die pädagogische Komponente am Herzen. Seit langem schon bietet er regelmäßig Malkurse in Aquarell für Kinder und Jugendliche an. "Die Malworkshops für Kinder sind bereits ausgebucht während des Kongresses", so Michel. Seiner Ansicht nach ist das Malen und Zeichnen nicht nur etwas für besonders Talentierte und Künstler. Im Rahmen der Aquarellkurse für Firmen ist ihm das Gemeinschaftsgefühl dabei aufgefallen: "Viele der Teilnehmer hatten seit der Schule keinen Stift zum Malen mehr in der Hand und konnten beim Aquarellmalen richtig entspannen".