Als der Kiliansbrunnen im Frühjahr 2007 abgebaut wurde, hieß es, er soll in einem guten Jahr wieder sprudeln. Im Herbst war die Oberbürgermeisterin noch „zuversichtlich, dass er in einem Jahr wieder auf seinem Platz steht“. Doch davon ist man heute weit entfernt: Die Brunnenteile liegen in der Frankenhalle und ihre Renovierung hat noch nicht einmal begonnen.
„Solange die Finanzierung nicht steht, können die Renovierungsarbeiten nicht ausgeschrieben werden,“ nennt Rathaussprecher Christian Weiß den Grund der Verzögerung. Denn das von Stadtbaurat Christian Baumgart im vergangenen November vorgestellte Finanzierungskonzept ist geplatzt. Damals hatte Baumgart erklärt, dass die 1,2 Millionen Euro für Sanierung, Technik und Außenanlagen durch 900 000 Euro öffentliche Fördermittel plus 300 000 Euro Spenden finanziert werden könnten.
Heute sieht die Rechnung anders aus: Es gibt nur 500 000 Euro Fördermittel und nur 60 000 Euro Spenden. Wie das 640 000-Euro-Loch gestopft werden soll, ist laut Weiß noch nicht bekannt. „Die Frage soll im Rahmen des Nachtragshaushaltes vom Stadtrat geklärt werden.“
Klar ist dagegen das Ausmaß der Schäden: Verkrustungen und Ablagerungen sowie tiefergehende Schäden durch Witterungseinflüsse und falsche mechanische Bearbeitung der Oberflächen. 75 Prozent der Originalsubstanz könnten gerettet werden. Bei einer Sanierung sollten diese Teil vorsichtig imprägniert und Risse mit Arcylharz ausgegossen werden. Die restlichen 25 Prozent müssten rekonstruiert werden. Neben der Arbeit an Fresken und Brunnenschalen müsste auch die Standsicherheit des Brunnens verbessert werden.
„Erst als die Detailschäden und damit die Kosten der Restaurierung feststanden, konnten die Förderungsanträge gestellt werden,“ erklärt Weiß, warum die Höhe der Mittel aus Entschädigungsfond und Landesstiftung für Denkmalschutz erst jetzt bekannt wurden. Die Zusage zu den 500 000 Euro würde bislang nur mündlich vorliegen. Warum Baumgart und OB im Herbst noch fast doppelt so viel Fördermittel in Aussicht gestellt hatten und wie lange die niedrigere Summe der Stadt schon bekannt ist, konnte Weiß gestern nicht beantworten.
Die Spenden für den Brunnen sind laut Weiß nicht so geflossen, „wie wir das erwartet haben.“ Rund 58 000 Euro sind in den vergangenen zwei Jahren für die Restaurierung des Kiliansbrunnens zusammen gekommen. 300 000 Euro wollte die Stadt bei ihren Bürgern einsammeln. Um Spender zu werben, wurde ein gelb-roter Nachbau aus Holz und Stahl vor den Bahnhof gestellt und ein Informationsblatt über den Brunnen gedruckt.
Daten & Fakten
Kiliansbrunnen 1895 hat Prinzregent Luitpold den Brunnen aus weißem Carrara-Marmor und der 400 Kilogramm schwere bronzenen Kiliansstatue auf der Spitze der Stadt geschenkt. Ende der 90er Jahre zeigten sich Schäden. 2001 wurden das Wasser ab- und Stangen aufgestellt, um die Brunnenschalen zu stützen. Um ihn vor Witterungsschäden zu bewahren, wurde der Kiliansbrunnen eingehaust, bis er im April 2007 abgebaut wurde. Seitdem lagern die Teile in der Frankenhalle. Seit Juli 2007 steht eine Holz-Stahl-Silhouette vor dem Bahnhof.