Über 25 000 Gäste kamen in diesem Jahr zum Mozartfest und sorgten damit für eine 90-prozentige Auslastung. Eine endgültige Bilanz gebe es noch nicht, so Karin Rawe. Das liegt zum Teil an einem Kuriosum, über das derzeit noch verhandelt wird. Erstmals stellte nämlich die staatliche Schlösserverwaltung in diesem Jahr eigene Stühle zur Verfügung, die die Stadt Würzburg als Mozartfest-Veranstalter auch benutzen und dafür eine Leihgebühr zahlen muss – obgleich sie bisher ihre eigenen Stühle kostenlos in die Residenz stellte. Wie hoch die Leihgebühr am Ende sein wird, darüber wird zurzeit noch verhandlet. Ursprünglich verlangte die Schlösserverwaltung zwei Euro pro Sitzmöbel.
Nicht nur auf Gegenliebe stieß in diesem Jahr die Anfangszeit der Sinfoniekonzerte, die um 20.30 statt um 20 Uhr begannen. Da im Kaisersaal bis 18 Uhr Führungen stattfinden, die Orchester aber genügend Zeit zum Aufbau und Proben benötigten, hätten die Konzerte eine halbe Stunde später begonnen. Da dies überwiegend auf Ablehnung bei den Besuchern stieß, wolle man 2010 wieder zur alten Anfangszeit zurückkehren, so Kabitz. Beibehalten werden soll hingegen die in diesem Jahr erstmals ausprobierte neue Sitzordnung, die überwiegend positiv aufgenommen wurde.
Für das Mozartfest 2010, das vom 4. Juni bis 4. Juli stattfinden wird, planen die Veranstalter einige Neuerungen. So sollen unter dem Motto „Aufgehende Sterne“ junge Solisten vorgestellt werden, die bereits mit Preisen ausgezeichnet wurden. Auch der Eröffnungsabend soll einen neuen festlichen Rahmen bekommen und nicht mehr nur aus einem einzigen Konzert bestehen. So wurde für 2010 die weltbekannte Klarinettistin Sharon Kam eingeladen, und der berühmte Musikkritiker und Buchautor Joachim Kaiser soll den Festvortrag halten.
„Fest im Park“ statt Nachtmusik
Kabitz wünscht sich auch anstelle einer Nachtmusik ein „Fest im Park“, bei dem im Hofgarten neben verschiedenen Musikern auch Gaukler, Feuerschlucker, Märchenerzähler und die Big Band der Musikhochschule auftreten sollen. Bisher stehe allerdings die Schlösserverwaltung diesem Vorhaben „etwas zurückhaltend“ gegenüber. Neben diesem „Fest im Park“ mit Familiencharakter könnte sich Kabitz für die kommenden Jahre auch Nachtkonzerte vorstellen.
Mit der Gastronomie und Hotellerie stehe man in Gesprächen über neue Package-Angebote, mit denen man vor allem zusätzliche internationale Gäste anlocken möchte, berichtete Karin Rawe. Geplant sind innerhalb der Stadt Kooperationen mit der Volkshochschule und dem Mainfränkischen Museum. Auch wird derzeit geprüft, inwieweit strategische Partnerschaften mit anderen Festivals hinsichtlich Werbung und Programmgestaltung sinnvoll und möglich sind. Auch ein „Mozart-Tag“ in der Stadt sei für die Zukunft denkbar.
Ein besonderes Augenmerk richten die Veranstalter auf junge Besucher. So wird es im nächsten Jahr eine Kooperation mit Christian Hengelbrocks Neumann-Ensemble und Neumann-Chor geben. Musik-Leistungskurse des Wirsberg- und Riemenschneider Gymnasiums werden darin eingebunden sein. Unter dem Motto „Auf zur Festung“ ist ein Kindernachmittag auf der Burg geplant.