Gerüchte um die Bereitschaftspraxis machten die Runde in Würzburg, vor allem, seit ein Zettel an der Tür für Unterschriften warb. Interessierte und Patienten sollten damit verdeutlichen, dass die Einrichtung nicht entbehrlich ist. Zum 1. September stand die Schließung im Raum.
Ab September im Juliusspital
Jetzt haben die Kassenärztliche Vereinigung Bayern (KV) und das Klinikum Würzburg Mitte in einer gemeinsamen Erklärung verdeutlicht, dass die Bereitschaftspraxis – bisher in Räumen der Theresienklinik in der Domerschulstraße – an anderer Stelle fortbestehen wird, und zwar ab September im Juliusspital.
Bislang ist die Bereitschaftspraxis mittwochnachmittags und an den Wochenenden geöffnet – immer dann also, wenn niedergelassene Ärzte in der Regel nicht erreichbar sind. Diese Öffnungszeiten sollen nahezu bleiben und später noch ausgebaut werden. Mittwochs wird die neue Praxis allerdings erst ab 16 Uhr geöffnet (bisher 14 Uhr).
KV mischt wieder mit
Schon früher hatte die KV die Bereitschaftspraxis, damals in Räumen der Theresienklinik, betrieben. Allmählich waren die Kosten aber so gestiegen, dass das System in der damaligen Form für Unmut unter KV und Ärzten sorgte.
Niedergelassene Ärzte gründeten dann das Praxisnetz gGmbH und stellten die Bereitschaftspraxis wieder auf gesunde Beine. Das Praxisnetz mietete nun die Räume und beschäftigte gut ausgebildetes Personal unter anderem auf Minijob-Basis. Die diensthabenden Ärzte entrichteten ihrerseits eine Abgabe ans Praxisnetz, um die zur Verfügung gestellte Infrastruktur nutzen zu können und einen Mietbeitrag zu leisten, verdeutlicht der Obmann der Bereitschaftsdienstgruppe der hausärztlich tätigen Mediziner in Würzburg, Dr. Wynfrith Batzner. Er, der für 160 Hausärzte sprechen kann, hätte die Bereitschaftspraxis lieber weiter in der Domerschulstraße gesehen, wo die Ärzte in den letzten Jahren erfahrungsgemäß unabhängig arbeiten konnten.
Eine Verquickung mit dem Klinikum Mitte sieht er kritisch, und auch Dr. Christian Potrawa, Vorsitzender des Ärztliches Kreisverbandes der Ärztekammer, spricht vom bisherigen von einem bewährten System und befürchtet, dass die medizinische Versorgung immer mehr zentralisiert werde.
Der Betrieb der Bereitschaftspraxis erfolgt künftig in Kooperation zwischen der KV und dem Klinikum Mitte. Die künftige Bereitschaftspraxis werde ab 1. September unmittelbar neben der Notaufnahme im Juliusspital untergebracht.
Bereitschaftspraxis auch abends
Ab März 2018 werde die Kooperation mit der Klinik auf die Abende am Montag, Dienstag und Donnerstag erweitert, so die Mitteilung von KV und Klinikum Mitte. „Die Bereitschaftspraxis wird dann an allen Wochentagen geöffnet sein. Medizinisch notwendige Hausbesuche werden weiterhin wie bisher durchgeführt“, so das Schreiben.
„Ziel der neuen Kooperation: Die Notaufnahme wird von leichten Fällen entlastet, um sich auf schwere Fälle konzentrieren zu können. „Die erfahrenen niedergelassenen Ärzte können zeitgleich am Juliusspital die ambulanten Patienten versorgen, während für schwerer erkrankte Patienten die spezialisierte Versorgung durch die Ärzte und das Pflegepersonal des Klinikums mit allen diagnostischen und therapeutischen Einrichtungen zur Verfügung steht", so Dr. Johann Paula, Direktor Medizin und Pflege am Klinikum Mitte.