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WÜRZBURG: Bestattung oft ohne religiöse Feier

WÜRZBURG

Bestattung oft ohne religiöse Feier

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    Muslimisches Grab auf dem Würzburger Hauptfriedhof.THOMAS OBERMEIER
    Muslimisches Grab auf dem Würzburger Hauptfriedhof.THOMAS OBERMEIER Foto: Foto:

    Nur noch 80 Prozent aller Bestattungen in Würzburg sind mit einer kirchlichen Trauerfeier am Friedhof verbunden. Bei Urnenbestattung gar nur noch zwei Drittel. Tendenz: weiter sinkend. Um dem Trend entgegenzuwirken, trafen sich die Seelsorger bei Bischofsvisitation des Stadtdekanats mit den Bestattern und der Friedhofsverwaltung.

    Von 1210 Bestattungen in Würzburg berichtet Isolde Krones, Leiterin der Friedhofsverwaltung, im vergangenen Jahr. Nur 37 Prozent seien noch Erdbestattungen, der Rest Urnenbestattungen: „Das Grab wird von zunehmend mehr Angehörigen als Belastung empfunden“, so Krones. Neben pflegefreien Urnenfeldern soll es nächstes Jahr auf dem Waldfriedhof auch neue pflegefreie Erdbestattungsfelder geben.

    Von 1210 Verstorbenen waren 800 Katholiken, 254 Evangelische, 75 Mitglieder anderer Religionen und 81 ohne Religion. Immer mehr Angehörige treten mit neuen Wünschen ans Amt heran. Die Zahl der Naturbestattungen ist im Steigen. Familien sprechen sich für die Auflösung des Friedhofszwanges aus. Es ist kein Einzelfall mehr, dass Angehörige die Urne ihres Verstorbenen mit nach Hause nehmen wollen. Weil dies in Bayern noch nicht erlaubt ist, weichen sie, so Krones, auch schon mal ins Ausland aus.

    „Veränderungen in der Trauerbewegung“, räumt auch Dekan Jürgen Vorndran ein. Deshalb hält er das Gespräch zwischen Seelsorgern und Bestattern auch für besonders wichtig. Er ist den Instituten dankbar für jeden frühzeitigen Hinweis, wenn ein Mitglied aus einer Pfarrei verstorben ist. Vorndran hält es für wichtig, dass sich die Gemeinden so organisieren, dass sie auch am freien Tag des Pfarrers erreichbar sind.

    „Die Kirche hat bei der Bestattung, die Chance verlorenen Boden gut zu machen, da werden wir wahrgenommen“, sagt ein Seelsorger. Laut Vorndran können neuerdings auch Verstorbene ohne Religionszugehörigkeit kirchlich bestattet werden, wenn die Hinterbliebenen es wollen.

    Bischof Friedhelm Hofmann stellt klar: „Die Kirche hat eine Verpflichtung für die Verstorbenen und ihre Angehörigen. Es geht um ein Werk der Barmherzigkeit.“ Eine Trauerfeier, in der der weltliche Bestatter die Ansprache hält, ist für Hofmann nicht denkbar: „Auf jeden Fall nicht während der Verkündigung.“

    Dekan Vorndran denkt bei seinem Gespräch mit der Friedhofsverwaltung auch an die anderen christlichen Konfessionen. Die orthodoxen Christen wünschen den Totengottesdienst am offenen Sarg und dass er mit dem letzten Kuss endet. Krones kündigt an, nach dem Hauptfriedhof auch die Abschiedsräume am Waldfriedhof umzugestalten.

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