Das Schlimmste, das Samina Zierhut in dieser Woche hätte passieren können, wäre ein Stau gewesen. „Dann hätte ich womöglich eine Folge verpasst!“ Doch der Verkehr läuft flüssig und die Förderlehrerin kommt pünktlich um 15 Uhr von ihrem Job an der Valentin-Pfeiffer-Grund- und Mittelschule in Eschau (Lkr. Miltenberg) zu Hause in Würzburg-Grombühl an. Ihre besten Freundinnen warten schon auf dem Sofa, um gemeinsam mit ihr die Sendung zu schauen, in der Samina in dieser Woche eine der Hauptrollen gespielt hat: „Shopping Queen“.
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Die 27-Jährige ist eine von fünf Kandidatinnen, die bei der ersten Würzburg-Ausgabe der beliebten Doku-Soap des Senders Vox mitmachen durfte. Bei der Sendung, die im März in Würzburg gedreht wurde, geht von Montag bis Freitag jeden Tag eine andere Kandidatin shoppen. Die Frauen haben ein Budget von 500 Euro und ein Zeitlimit von vier Stunden, in dem sie ein Outfit zu einem vorgegebenen Thema kaufen müssen. In Würzburg lautete das Motto: „So rockt der Sommer! Finde den perfekten Festival-Look.“
Bereits vor einem Jahr hat sich Samina um die Teilnahme an „Shopping Queen“ beworben und drei Castingrunden durchgestanden. „Ich musste einen Fragebogen ausfüllen, verschiedene Fotos einschicken, und in der dritten Runde ist ein Redakteur persönlich vorbeigekommen und hat sich meine Wohnung angeschaut“, sagt Samina.
Warum sie unbedingt dabei sein wollte? „Ich finde den Guido so toll.“ Der Designer Guido Maria Kretschmer ist das Gesicht von „Shopping Queen“ und wird für seine nette Art sehr gemocht. Gleichzeitig ist sein Urteil gefürchtet und sorgte auch bei Samina im Vorfeld für Nervosität. „Ich wusste ja nicht, wie die Redakteure die Sendung am Ende zusammenschneiden.“ Im Großen und Ganzen ist sie zufrieden mit dem Ergebnis und ihrem Auftritt. Doch: „Ein paar der anderen Kandidatinnen waren nicht so glücklich.“
Die Frauen geben in der Sendung viel von sich preis. Zum Konzept gehört, dass die Kandidatinnen gegenseitig ihre Wohnungen durchsuchen. „Vorher geht man aber gemeinsam mit einem Redakteur durch die Wohnung und sagt, welche Dinge man nicht gefilmt haben möchte“, sagt Samina.
Eine ganze Woche lang musste die Lehrerin für die Dreharbeiten zur Verfügung stehen und sich dafür auch freinehmen. „Meine Kollegen haben einen Plan im Lehrerzimmer aufgehangen, in dem sie sich freiwillig für meine Unterrichtsstunden eingetragen haben. Ich hätte nie gedacht, dass das klappt!“ Jetzt muss Samina die Stunden nach und nach natürlich wieder nachholen.
Erst mal genießt sie aber die Aufmerksamkeit, die ihr die Sendung bringt. „Meine Schüler sind hin und weg, von der ersten bis zur neunten Klasse.“ Sogar auf der Straße wurde die 1,84 Meter große Würzburgerin schon erkannt. „Es ist total verrückt, sich selber im Fernsehen zu sehen.“
Das Highlight der Dreharbeiten waren für Samina die zwei Tage in Berlin, während denen Guido Maria Kretschmer die Siegerin bekanntgegeben hat. Obwohl Guido sich nur eine Viertelstunde für die Würzburgerinnen Zeit genommen hat, ist Samina immer noch begeistert von dem persönlichen Zusammentreffen mit dem Designer. „Er war total nett und hat uns allen Autogrammkarten mitgebracht.“
Am Ende hat es für Samina nicht ganz gereicht: Sie landete auf dem zweiten Platz. Der Titel „Shopping Queen“ von Würzburg und die 1000 Euro Preisgeld gingen an Kandidatin Silke Klein. Zu Hause auf dem Sofa mit den Freundinnen ist das aber erst mal nebensächlich. Die Mädchen haben sichtlich Spaß an der Sendung, trinken Sekt und wollen später noch feiern gehen. Eine Freundin nimmt Samina in den Arm. „Wir sind stolz auf dich.“