Judith Faltl, Berufsförderungswerk Würzburg gGmbH (BFW), präsentierte in der Gemeinderatssitzung am Dienstag die Planungsabsichten des seit 1. Juli 1980 in Veitshöchheim ansässigen BFW, die zu einschneidenden baulichen Veränderungen auf dem Areal in der Helen-Keller-Straße führen, und stieß auf offene Ohren. Faltl, seit 2003 auch Vorsitzende des Bayerischen Blindenbundes, gelernte IT-Kauffrau und seit über 25 Jahre in mittelständischen Unternehmen tätige Software-Ingenieurin, übernahm den Posten der Geschäftsführerin am 1. Januar von Karsten Hohler.
Zusammen mit Thomas Heckner, Institutsleiter am Standort Würzburg der Blindeninstitutsstiftung, bat sie den Gemeinderat einer vorhabenbezogenen Änderung des rechtsverbindlichen Bebauungsplanes "Schulzentrum Speckert" im Bereich Helen-Keller-Straße 3 + 5 (BFW) zuzustimmen.
Sporthalle seit Jahren nicht mehr genutzt
Die Blindeninstitutsstiftung, die einer der acht Gesellschafter der BFW gGmbH ist, möchte nämlich möglichst bald in Kooperation mit dem Evangelischen Siedlungswerk (ESW) in Nürnberg auf dem an die Eichendorffstraße angrenzenden südlichen Teilbereich des bisherigen Sportgeländes des BFW eine Wohnstätte für 32 Menschen errichten und für diese die seit Jahren nicht mehr genutzte Schwimm- und Sporthalle als Arbeitsstätte umbauen.

Wie Blindeninstitutsleiter Heckner erläuterte, werden in Würzburg über 2000 mehrfach behinderte Blinde von 1100 Mitarbeitern betreut. In den Wohnheimen sind jeweils 32 Personen untergebracht. Sechs Wohnheime müssen in den nächsten zwölf bis 15 Jahren dringend umfassend modernisiert und saniert werden, da sie nicht den Anforderungen für Menschen mit so komplexen Behinderungen entsprechen. Das Institut stehe auch rechtlich zum Abbau der Doppelzimmer und zur Ausstattung der Zimmer mit direktem barrierefreiem Zugang zu einem Sanitärbereich in der Pflicht.
Sanierungsarbeiten am Standort Würzburg
Während der anstehenden Sanierungen am Standort Würzburg der Blindeninstitutsstiftung müssen laut Heckner die Bewohner in einem Ausweichquartier untergebracht werden. Diese Wohnstätte soll nun auf dem südlichen vom BFW nicht mehr benötigten Sportgelände errichtet und anschließend dauerhaft zur Wohnraumbedarfsdeckung genutzt werden.
Die nördich verfügbare Geländefläche soll in jedem Fall mit einem sozialwirtschaftlichen Projekt geteilt werden. Eine Option ist die Errichtung von barrierefreiem Wohnraum für Senioren. Mit dem Evangelischen Siedlungswerk (ESW) in Nürnberg, welches die Wohnstätte für die Blindeninstitutsstiftung errichten würde, habe das BFW auch im Bereich Seniorenwohnen einen erfahrenen und kompetenten Partner an der Seite.
ESW-Bauträger GmbH wäre Vorhabensträger
Vorhabensträger sowohl für die Wohnstätte als auch für das Seniorenprojekt wäre die ESW-Bauträger GmbH, die vom BFW das gesamte Sportgelände erwerben würde.
Nachdem der Kreistag vor kurzem von einer Generalsanierung der Außenstelle Veitshöchheim der Rupert-Egenberger-Schule Abstand genommen hat, brachte die Gemeinde das Sportgelände des BFW als einen möglichen Standort für einen Neubau der Außenstelle Nord ins Gespräch. Entsprechende Gespräche hat die Geschäftsführerin bereits mit Landrat Thomas Ebert geführt. Die für die Schule benötigte Fläche sei im nördlichen Bereich des Sportgeländes abbildbar. Das BFW stehe einem Verkauf der Teilfläche an den Landkreis positiv gegenüber.
Die Teilfläche sei auch für die Gemeinde eine Option für den geplanten neuen Kindergarten gewesen, so Bürgermeister Jürgen Götz. Der Gemeinderat habe sich jedoch für einen Standort nördlich der Tennishalle der TGV entschieden. Alle Fraktionen des Gemeinderates standen der Planung des BFW sehr positiv gegenüber. Einstimmig votierte das Gremium denn auch für die Änderung des Bebauungsplanes.
