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Kleinrinderfeld: Bienen wurden heimatlos

Kleinrinderfeld

Bienen wurden heimatlos

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    Blinde Zerstörungswut ließ viele Insekten verbrennen oder heimatlos werden
    Blinde Zerstörungswut ließ viele Insekten verbrennen oder heimatlos werden Foto: Matthias Ernst

    Erst im März dieses Jahres ist in Kleinrinderfeld in der Nähe des Sportplatzes ein Insektenhotel für Wildbienen und andere Wildinsekten aufgestellt worden (wir berichteten). Nun wurde die schon bewohnte Holzkonstruktion angezündet. Viele Tiere, man spricht von mehreren hundert Wildbienen, Hummeln und Insektenlarven, starben qualvoll.

    Ganz klar Brandstiftung, erklärt dazu ein sichtlich aufgebrachter Bürgermeister Harald Engbrecht. Eine politisch motivierte Tat will er ausschließen, hatte Engbrecht in der Gemeinderatssitzung auf entsprechende Gerüchte im Ort gesagt. Eine Anzeige bei der Polizei erfolgte umgehend, hat aber noch keine konkreten Hinweise erbracht, so der Bürgermeister.

    Angezündet wurde das erst im März errichtete Insektenhotel am Sportplatz in Kleinrinderfeld.
    Angezündet wurde das erst im März errichtete Insektenhotel am Sportplatz in Kleinrinderfeld. Foto: Matthias Ernst

    Finanzieller Schaden

    Doch nicht nur er ist sauer, auch der Bund Naturschutz (BN), der die Pflege des Insektenhotels übernommen hatte, ist erschüttert, wie Ortsvorsitzender Armin Amrehn mitteilt. Nach einem massiven Rückgang der Insektenzahl in den vergangenen Jahren, den jeder aufmerksame Beobachter auch bei uns wahrnehmen kann, hatte sich die Bund-Naturschutz-Ortsgruppe Kleinrinderfeld entschlossen, die Kosten für die Finanzierung der Bestückung des neu aufgestellten Insektenhotels am Sportplatz zu spenden.

    Die Mittel in Höhe von rund 600 Euro stammen aus den Erträgen der Photovoltaik-Anlage auf dem "gelben Haus", die ebenfalls von der BN-Ortsgruppe finanziert wurde. Dass Insekten heutzutage nicht mehr nur als lästiges Ungeziefer gelten, sondern einen wesentlichen Beitrag zur Befruchtung der Obstbäume, Feldfrüchte und Bestäubung der Blumen leisten, sei mittlerweile allseits bekannt, so der BN.

    Gepflanzte Bäume umgeknickt

    Ebenso betroffen sind Verwaltung und Bund Naturschutz davon, dass viele der kürzlich neu angepflanzten Naschbäume in der Umgebung mutwillig entweder ganz abgeknickt oder die Leittriebe abgebrochen wurden. Damit verbunden sei nicht nur der finanzielle Schaden, die Trauer und Verärgerung bei den Baumspendern und deren Familien, sondern auch der Verlust von einem Stück Lebensqualität in der Gemeinde. "Das ist ein Unding, es geht nur gegen die Bürger von Kleinrinderfeld", erbost sich Bürgermeister Engbrecht. "Ich werde nicht klein beigeben", gibt er sich kämpferisch. "Wir werden alles wieder aufbauen, was zerstört ist".

    Frisch gepflanzte Bäume zu zerstören, ist kein Kavaliersdelikt. Einige der Naschbäume, wie diese Baumhasel sind nicht mehr zu retten.
    Frisch gepflanzte Bäume zu zerstören, ist kein Kavaliersdelikt. Einige der Naschbäume, wie diese Baumhasel sind nicht mehr zu retten. Foto: Matthias Ernst

    Dankbar ist Harald Engbrecht den Bürgern, die sich bereit erklärt haben, Ersatzbäume für die zerstörten Exemplare zu spenden. Anders sieht es bei dem Insektenhotel aus. Das sei grundsätzlich ein Versicherungsfall, aber bisher weigert sich die Versicherung noch, den Schaden zu übernehmen. Notfalls müsste der Gemeinderat über eine Neuanschaffung entscheiden, denn die öffentliche Förderung aus dem Regionalbudget der Allianz Waldsassengau erfordert, dass die Maßnahme mindestens fünf Jahre fortgeführt wird. Ansonsten müssen die Zuschüsse zurückgezahlt werden.

    Aufmerksame Bevölkerung

    Bei dem Insektenhotel ist allerdings Eile geboten, denn die brütenden Tiere müssen schnell ein neues Zuhause finden, sonst ist die Brutsaison vorbei. Hier will sich Engbrecht kurzfristig mit den Gemeinderäten absprechen, wie man weiter vorgeht. Der BN ist auch weiterhin bereit zu helfen. "Naturschutz und Lebensqualität sind kein Widerspruch, sondern zwei Seiten der gleichen Medaille", gibt Armin Amrehn zu bedenken. Beide bitten die Bevölkerung um Aufmerksamkeit bei solchen Umweltfreveln. Das hat nichts mit Denunziantentum zu tun, sondern sollte für jeden Bürger eine Selbstverständlichkeit sein, sagte Bürgermeister Engbrecht, der hofft, dass sich solche Vorkommnisse nicht häufen.

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