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Bittere Bauchlandung eines bunten Hundes

Stadt Würzburg

Bittere Bauchlandung eines bunten Hundes

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    Bis Mitte Januar haben etliche Gläubiger bei Insolvenzverwalter Bruno Fraas ihre Ansprüche angemeldet. Die Verbindlichkeiten belaufen sich laut Fraas auf eine Summe zwischen 500#000 und einer Million Euro. Auch wenn die Schulden aus den Geschäftsaktivitäten des gelernten Restaurant-Fachmannes resultieren: Die Pleite wird abgewickelt wie eine Verbraucherinsolvenz. Das heißt, während einer so genannten Wohlverhaltensphase von sechs Jahren muss Strobel alles pfändbare Einkommen an den Insolvenzverwalter abführen, der damit die Gläubiger bedient. Nach dieser Frist werden die Restschulden erlassen. Personal ist von der Pleite übrigens nicht betroffen. Im Café Brückenbäck wurden von Strobels Pacht-Nachfolger alle Angestellten übernommen. Für den 38-jährigen Würzburger ist die Insolvenz das vorläufig bittere Ende einer 17-jährigen Ära als selbstständiger Unternehmer. Eingestiegen war er mit dem "Déjà vu" in der Gerberstraße - bis dahin "eine der hässlichsten Diskotheken Deutschlands", erinnert sich Strobel. Danach begab er sich auf ganz andere Baustellen - etablierte das Ringpark-Fest, engagierte sich bei "Würzburg macht Spaß", probierte es als Eisverkäufer bei Großveranstaltungen, führte die Restaurants bzw. Cafés "Bronnbach", "Brückenbäck", und "Oskars" (Mainfrankenpark), inszenierte mit "Struppis Spielen" das mittelalterliche Barbarossa Spectaculum auf der Festung, das für Juli erneut geplant war. Strobel muss die Finger davon lassen.

    Riesenloch in der Kasse

    Seine wirtschaftliche Erfolgskurve ist - so sagt der Geschäftsmann - ausgerechnet im Jubeljahr der Stadt Würzburg nach unten abgeknickt. An mehreren Ecken hatte er sich am Stadtjubiläum 2004 beteiligt, unter anderem im Rahmen des Gastro-Spektakels "Palazzo" auf dem Marktplatz und dem Feuerzauber am Main. Der hat zwar tausende Zuschauer bezaubert, bei Strobel aber offenbar ein Riesenloch in die Kasse gerissen. Diese Veranstaltung habe ihm das Genick gebrochen, bestätigte er auf Anfrage. Nach MAIN-POST-Informationen hat der Feuerzauber mit seinen offenen finanziellen Fragen ein juristisches Nachspiel zwischen Strobel und Veranstalter Argo. Generell will Strobel aber die Schuld an seiner Pleite nicht bei anderen suchen. "Der richtige Riecher allein reicht eben nicht", muss er eingestehen. Als Unternehmer trage man Risiko und Verantwortung - auch für Fehlentscheidungen. Welche Fehler? Er habe "bei gewissen Dingen" nicht aufgepasst. "Vielleicht war ich manchmal nicht Geschäftsmann genug und zu gutgläubig. Außerdem sollte man in der Dienstleistungsbranche wohl nicht mit dem letzten Perfektionismus 'rangehen." Strobel räumt ein, dass er sich am Ende mit seiner Vielzahl von Engagements etwas verzettelt und sich zu viele Aufgaben selbst aufgeladen hat: "Ich habe die Situation unterschätzt." Alle selbstständigen Aktivitäten hat Strobel nun eingestellt, ist aber weiter im Veranstaltungsbusiness tätig. Als Angestellter einer Event-Firma mit Sitz im Landkreis Main-Spessart sorgt er zurzeit bei Schuhbecks "Palazzo" in Nürnberg für einen reibungslosen Ablauf der Show. Mit Würzburg wird er allein schon wegen vieler privater Kontakte verbunden bleiben. "Und schließlich", bilanziert Strobel, "habe ich ja auch eine gute Zeit hier erlebt." Jetzt braucht er erst mal Zeit, um Luft zu holen _ und "über vieles nachzudenken."

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