Es wird bald wieder geschossen in Veitshöchheim. Nach eingehender Diskussion stimmte nun auch der Bau- und Ordnungsausschuss des Würzburger Stadtrates einer neuen Schießanlage auf dem Standortübungsplatz Würzburg/Veitshöchheim zu, wenn auch denkbar knapp mit acht zu sieben Stimmen.
Geschossen wird künftig aber nicht mehr auf der alten Schießanlage Richtung Dürrbachtal, sondern auf einer Schießbahn auf dem Standortübungsplatz am Guckelesberg zwischen dem Flugplatz am Schenkenturm und der Balthasar-Neumann-Kaserne (siehe nebenstehende Grafik). Ab November, so Hauptmann Thomas Recknagel, Presseoffizier des Standortes Veitshöchheim, soll mit dem Schießbetrieb voraussichtlich begonnen werden.
Hintergrund warum der seit Jahren ruhende Schießbetrieb wieder aufgenommen werde, sei eine verstärkte Schießausbildung. „Jeder Soldat muss wieder mehr schießen“, so Recknagel, „und wenn er das nicht in Veitshöchheim tun kann, würde das eine verstärkte Abwesenheit bedeuten“. Geschossen werde ausschließlich mit der „blauen“ Übungsmunition, die ihren Namen von den blauen Plastikgeschossen hat.
Diese etwa ein halbes Gramm schweren Kunststoffgeschosse fliegen nicht weiter als 150 Meter, weiß Recknagel. „Die Soldaten üben damit das Zielerfassen und schießen auf Ziele in einer Entfernung von fünf bis 25 Meter. Durch die verringerte Treibladung ist die Munition auch deutlich leiser als die herkömmliche Munition“, sagt er.
Damit niemand befürchten müsse, dass ihm die „blauen Bohnen“ um die Ohren fliegen, bittet der Presseoffizier, die auch jetzt schon bestehenden Hinweis- und Warnschilder an der Begrenzung zum Standortübungsplatz zu beachten. Zusätzlich würden bei laufendem Schießbetrieb weitere Sicherungsmaßnahmen ergriffen. Die Ziele sind einfache Steckscheiben aus Holz oder Kunststoff, die nach der Übung wieder abgebaut werden.
Geschossen werden soll an maximal drei Tagen der Woche, nicht mehr als 1500 Schuss pro Tag mit dem Gewehr G 36 oder dem Maschinengewehr MG 3. Geplante Schießzeiten sind Montag bis Donnerstag zwischen 8 und 17 Uhr, in der Sommerzeit zwischen 8 und 19 Uhr, Freitag von 8 bis 12 Uhr.
„Die Übungsmunition ist deutlich leiser als die herkömmliche Munition.“
Hauptmann Thomas Recknagel Presseoffizier
Die vermutete Lärmbelästigung der Anwohner in Veitshöchheim und im Dürrbachtal war auch der größte Diskussionspunkt in der Sitzung des Bau- und Ordnungsausschusses. Karl Adam, als Bewohner der Steinburgstraße ehemals Leidtragender des auf der anderen Dürrbachtalseite gelegenen alten Schießplatzes, konnte den Ausführungen des städtischen Ordnungsreferenten Wolfgang Kleiner zum Immissionsschutz nicht recht Glauben schenken.
Wie Kleiner erläuterte, seien an zwei Tagen im April vergangenen Jahres am vorgesehenen Platz Schießübungen zur Schallpegelmessung durchgeführt worden. Diese hätten im nahegelegensten bewohnten Bereich, der Schumacherstraße in Veitshöchheim, selbst bei ungünstigen Windverhältnissen keine Überschreitung der zulässigen Tages-Grenzwerte von 55 dB(A)ergeben. „Ich kann aber natürlich nicht ausschließen, dass man im Würzburger Stadtbereich überhaupt nichts hört“, sagte Kleiner.
Allerdings führe die Einhaltung der Grenzwerte dazu, dass man im Ausschuss zwar trefflich diskutieren könne, „an einer Genehmigung kommen wir aber nicht vorbei, denn wenn die Werte eingehalten werde, besteht ein Anrecht auf Genehmigung“, sagte der Ordnungsreferent.
Dennoch kam es bei der Abstimmung zu dem knappen Ergebnis von acht zu sieben Stimmen. Nachdem im Vorfeld bereits alle anderen Träger öffentlicher Belange gehört worden waren und ihre Zustimmung abgegeben hatten, wird es auf dem Übungsgelände nun bald heißen: Feuer frei!