Tiere hat Katja Walter-Helk schon immer sehr gern gehabt. Aber dass die 50-jährige Erbshausenerin einmal über 500 000 "Haustiere" haben würde, konnte sich die Freizeitimkerin wohl lange nicht vorstellen. Erst vor sieben Jahren hat sie sich intensiv mit dem Thema Honigbienen beschäftigt. Mittlerweile versorgt sie in ihrem Garten zehn Bienenvölker.
Die Natur sowie der Umwelt- und Artenschutz lagen ihr schon immer am Herzen. In das eigene Haus mit Garten am Ortsrand von Erbshausen ist Katja Walter-Helk mit ihrem Mann und den zwei Söhnen 2006 eingezogen. Hier sind Honigbienen Katjas Leidenschaft geworden. Die Familie unterstützt sie, auch wenn das gesamte Anwesen "mittlerweile recht bienenlastig geworden ist".
Von Beruf ist die Bienenfreundin Office-Managerin. In Teilzeit kümmert sie sich in einem Würzburger Projektsteuerungsbüro um die Büroorganisation. In ihrer Freizeit hat sie sich in die Bienenkunde eingearbeitet. Mit Imkerkursen, bei Imkerkollegen und über das Internet. Sie investiert viel Zeit und Energie in ihre Bienenvölker.

Zudem verkauft sie Honig, stellt Honiglikör und Kerzen her oder produziert Lippenbalsam und Wachstücher mit ihrem Entdeckelungswachs. In einem "Honigschränkchen" vor dem Haus können einige ihrer Produkte vom Honig bis zum Wachsbarren und zu hübschen Kerzen auf Vertrauensbasis und coronakonform gekauft werden.
Als neuestes Projekt der Freizeitimkerin ist neben der Hofeinfahrt ein gelber Blütenautomat dazugekommen. Einen ausgedienten Kaugummi-Automaten umzugestalten und ihn mit verschiedenen Blühmischungen zu bestücken, das hatte Katja Walter-Helk schon lange im Sinn. Wenn diese Blumen- und Kräutersaat ausgestreut wird und aufgeht, haben Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere Insekten bessere Chancen, Nahrung zu finden.
"In vielen privaten Gärten könnten die Blühflächen vergrößert werden", will die Erbshausenerin ihren Teil zur biologischen Artenvielfalt beitragen. Den noch funktionstüchtigen Automaten fand sie im Internet. Die leeren Kapseln zum Befüllen zu bestellen, sei kein Problem gewesen. Eher schon das Beschaffen heimischer Blühmischungen.

Es sollte unbedingt regionales Saatgut sein, das eine möglichst lange Blühzeit gewährleistet. Gewählt hat die Freizeitimkerin die Mischungen "Blühking Bienenweide" und "Veitshöchheimer Bienenweide". Diese Mischungen bestehen aus jeweils 40 bis 60 überwiegend regionalen und mehrjährigen Sorten an Nutz- und Wildpflanzen sowie diversen Kräutern.
Beim erstmaligen Befüllen der Kapseln mit kleinen Infozetteln und den Blühmischungen half die ganze Familie mit. Mitte März wurde der Blütenautomat in der Hofeinfahrt aufgestellt. Seitdem können die Kapseln für 50 Cent beziehungsweise für einen Euro gezogen werden. Zur Rückgabe leerer Kunststoffkapseln gibt es über dem Automaten eine Einwurfbox. Auf diese Weise können die Behälter wiederverwendet werden.
"Mir ist wichtig, dass möglichst viele Menschen die Bienen - und hier insbesondere die Wildbienen - unterstützen", sagt Katja Walter-Helk. Sie ist sich sicher, "dass es bestimmt noch etliche Ecken im Garten oder auf dem Balkon für Blühflächen gibt". Deshalb freue sie sich über "sehr viele blühende Gärten hier im Dorf und überall", zu denen sie vielleicht ein wenig beitragen könne.
Die Familie lädt ein, zu Fuß, per Fahrrad oder bei Ausflügen einen kleinen Stopp bei ihnen einzulegen. Der spaßige und bunt beklebte Blühautomat möge mit seinen Blühmischungen zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen. Der Bienen-Blütenautomat steht im Hausener Ortsteil Erbshausen, Kiesberg 3.
